BAG - Urteil vom 27.03.2014
6 AZR 204/12
Normen:
InsO § 19 Abs. 2; InsO § 38; InsO § 39 Abs. 1 Nr. 5; InsO § 39 Abs. 4 S. 2; InsO § 39 Abs. 5; InsO § 44a; InsO § 135 Abs. 1 Nr. 2; InsO § 174 Abs. 3 S. 1; InsO § 179 Abs. 1; InsO § 189; EGInsO Art. 103d; GmbHG § 30 Abs. 1 S. 3; GmbHG (aufgehobener) § 32a; GmbHG (aufgehobener) § 32b; BGB § 488 Abs. 1; BGB § 611 Abs. 1; GG Art. 1 Abs. 1; GG Art. 12 Abs. 1; GG Art. 14 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 3; ZPO § 253 Abs. 2 Nr. 2; ZPO § 256 Abs. 1;
Fundstellen:
AP InsO § 39 Nr. 1
ArbRB 2014, 167
AuR 2014, 244
BAGE 147, 373
BAGE 2015, 373
DB 2014, 1072
DStR 2014, 12
DStR 2014, 1609
EzA-SD 2014, 11
GmbHR 2014, 645
InsO § 39 Nr. 1
MDR 2014, 1272
NZA 2014, 1030
NZA-RR 2014, 6
NZI 2014, 5
NZI 2014, 619
ZIP 2014, 927
ZInsO 2014, 1019
Vorinstanzen:
LAG Niedersachsen, vom 27.01.2012 - Vorinstanzaktenzeichen 6 Sa 1145/11
ArbG Lingen, vom 20.07.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 2 Ca 603/10

Insolvenzrechtliche Einordnung der Vergütungsansprüche eines am Stammkapital der Arbeitgeberin beteiligten Arbeitnehmers

BAG, Urteil vom 27.03.2014 - Aktenzeichen 6 AZR 204/12

DRsp Nr. 2014/6775

Insolvenzrechtliche Einordnung der Vergütungsansprüche eines am Stammkapital der Arbeitgeberin beteiligten Arbeitnehmers

Setzt ein Arbeitnehmer, der zugleich Gesellschafter des Unternehmens seiner Arbeitgeberin ist, erhebliche Ansprüche auf Arbeitsentgelt über einen längeren Zeitraum nicht durch, stundet er diese Forderungen. Die Stundung ist eine Rechtshandlung, die einem Gesellschafterdarlehen wirtschaftlich entspricht. Die Forderungen sind deshalb im Insolvenzfall nachrangig iSv. § 39 Abs. 1 Nr. 5 Alt. 2 InsO. Orientierungssätze: 1. Nach § 39 Abs. 1 Nr. 5 InsO idF des Gesetzes zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen vom 23. Oktober 2008 (MoMiG, BGBl. I S. 2026) werden Forderungen auf Rückgewähr eines Gesellschafterdarlehens oder Forderungen aus Rechtshandlungen, die einem solchen Darlehen wirtschaftlich entsprechen, im Rang nach den übrigen Forderungen der Insolvenzgläubiger berichtigt. 2. § 39 Abs. 1 Nr. 5 InsO idF des MoMiG verfolgt das gesetzgeberische Ziel, Rückgewähransprüche aus Gesellschafterdarlehen und sog. gleichgestellte Forderungen zugunsten der Gläubigergesamtheit stets mit Nachrang zu versehen. 3. Der umfassende gesetzliche Nachrang des § 39 Abs. 1 Nr. 5 InsO idF des MoMiG gilt im Unterschied zum früheren Recht unabhängig von den qualifizierenden Merkmalen des Eigenkapitalersatzes und der Gesellschaftskrise.