BFH - Urteil vom 27.02.2007
VII R 67/05
Normen:
AO § 34 § 35 § 69 ; BGB § 823 Abs. 2 ; EStG § 38 § 41a § 42d ; GmbHG § 64 ; InsO § 129 ; StGB § 266a ;
Fundstellen:
BB 2007, 1711
BFH/NV 2007, 1732
BFHE 216, 491
BStBl II 2009, 348
DB 2007, 2122
DStRE 2007, 1129
GmbHR 2007, 999
NJW 2007, 3520
NZG 2007, 953
NZI 2007, 599
ZIP 2007, 1604
Vorinstanzen:
FG Köln, vom 12.09.2005 - Vorinstanzaktenzeichen 8 K 5677/01

Lohnsteuer; Lohnsteuerabzugsverfahren; Haftung; Haftungsquote; Insolvenz; Massesicherung; Sanierung; Pflichtenkollision

BFH, Urteil vom 27.02.2007 - Aktenzeichen VII R 67/05

DRsp Nr. 2007/13904

Lohnsteuer; Lohnsteuerabzugsverfahren; Haftung; Haftungsquote; Insolvenz; Massesicherung; Sanierung; Pflichtenkollision

»1. Die steuerrechtlich und die insolvenzrechtlich unterschiedliche Bewertung der Lohnsteuer-Abführungspflicht des Arbeitgebers in insolvenzreifer Zeit kann zu einer Pflichtenkollision führen. Eine solche steht der Haftung des Geschäftsführers wegen Nichtabführung der Lohnsteuer aber jedenfalls dann nicht entgegen, wenn der Insolvenzverwalter die Beträge im gedachten Falle der pflichtgemäßen Zahlung der Lohnsteuer vom FA deshalb nicht herausverlangen kann, weil die Anfechtungsvoraussetzungen nach §§ 129 ff. InsO nicht vorliegen. 2. Die gesellschaftsrechtliche Pflicht des Geschäftsführers zur Sicherung der Masse i.S. des § 64 Abs. 2 GmbHG kann die Verpflichtung zur Vollabführung der Lohnsteuer allenfalls in den drei Wochen suspendieren, die dem Geschäftsführer ab Kenntnis der Überschuldung bzw. Zahlungsunfähigkeit der GmbH nach § 64 Abs. 1 GmbHG eingeräumt sind, um die Sanierungsfähigkeit der GmbH zu prüfen und Sanierungsversuche durchzuführen. Nur in diesem Zeitraum kann das die Haftung nach § 69 AO begründende Verschulden ausgeschlossen sein.«

Normenkette:

AO § 34 § 35 § 69 ; BGB § 823 Abs. 2 ; EStG § 38 § 41a § 42d ; GmbHG § 64 ; InsO § 129 ; StGB § 266a ;

Gründe: