BGH - Urteil vom 28.06.2022
II ZR 112/21
Normen:
InsO § 17 Abs. 2 S. 1; GmbHG a.F. § 64 S. 1;
Fundstellen:
BB 2022, 1811
BB 2022, 2067
DB 2022, 1959
DStR 2022, 1969
DStR 2023, 48
DZWIR 2023, 314
GmbHR 2022, 1036
MDR 2022, 1053
NJW-RR 2022, 1131
NZG 2022, 1550
NZI 2022, 787
NZI 2023, 14
WM 2022, 1543
ZIP 2022, 1606
ZInsO 2022, 1793
Vorinstanzen:
LG Lübeck, vom 22.10.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 13 HKO 67/18
SchlHOLG, vom 09.06.2021 - Vorinstanzaktenzeichen 9 U 243/19

Nachweis der Zahlungsunfähigkeit einer GmbH durch einen Insolvenzverwalter

BGH, Urteil vom 28.06.2022 - Aktenzeichen II ZR 112/21

DRsp Nr. 2022/11152

Nachweis der Zahlungsunfähigkeit einer GmbH durch einen Insolvenzverwalter

Zahlungsunfähigkeit im Sinne des § 17 Abs. 2 Satz 1 InsO muss nicht durch Aufstellung einer Liquiditätsbilanz, sondern kann auch mit anderen Mitteln dargelegt werden.

Tenor

Auf die Revision des Klägers wird das Urteil des 9. Zivilsenats des Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgerichts vom 9. Juni 2021 in der Fassung der Berichtigungsbeschlüsse vom 13. Juli 2021 und vom 27. August 2021 aufgehoben.

Die Sache wird zur neuen Verhandlung und Entscheidung, auch über die Kosten des Revisionsverfahrens, an das Berufungsgericht zurückverwiesen.

Normenkette:

InsO § 17 Abs. 2 S. 1; GmbHG a.F. § 64 S. 1;

Tatbestand

Der Kläger ist Insolvenzverwalter in dem am 1. Mai 2014 über das Vermögen der E. GmbH (im Folgenden: Schuldnerin) eröffneten Insolvenzverfahren. Der Beklagte war Geschäftsführer der Schuldnerin. Gesellschafter der Schuldnerin waren die M. GmbH zu 90 % und der Beklagte zu 10 %. Am 6. Oktober 2009 schloss die Schuldnerin mit der M. GmbH einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag, dem die Gesellschafterversammlung der Schuldnerin am 14. Oktober 2009 zustimmte.