BGH - Urteil vom 12.12.2007
XII ZR 23/06
Normen:
BGB § 1361 Abs. 1, 2 ; InsO § 36 Abs. 1 §§ 286 ff. § § 304 ff. ;
Fundstellen:
BGHReport 2008, 381
BGHZ 175, 67
DZWIR 2008, 169
FamRB 2008, 68
FamRZ 2008, 497
FuR 2008, 144
JR 2009, 63
MDR 2008, 322
NJW 2008, 851
NZI 2008, 193
Rpfleger 2008, 438
ZVI 2008, 52
Vorinstanzen:
OLG Frankfurt/Main, vom 30.11.2005 - Vorinstanzaktenzeichen 2 UF 166/05
AG Kassel, vom 07.04.2005 - Vorinstanzaktenzeichen 540 F 91/03

Obliegenheit des Unterhaltsschuldners zur Einleitung der Verbraucherinsolvenz

BGH, Urteil vom 12.12.2007 - Aktenzeichen XII ZR 23/06

DRsp Nr. 2008/3114

Obliegenheit des Unterhaltsschuldners zur Einleitung der Verbraucherinsolvenz

»Im Rahmen des Trennungsunterhalts trifft den Unterhaltsschuldner grundsätzlich keine Obliegenheit zur Einleitung der Verbraucherinsolvenz (Abgrenzung zum Senatsurteil BGHZ 162, 234 = FamRZ 2005, 608).«

Normenkette:

BGB § 1361 Abs. 1, 2 ; InsO § 36 Abs. 1 §§ 286 ff. § § 304 ff. ;

Tatbestand:

Die Parteien streiten noch um Trennungsunterhalt für die Zeit von Januar 2004 bis zur Rechtskraft ihrer Scheidung am 23. August 2005.

Der Beklagte erzielte in dieser Zeit lediglich Renten wegen Erwerbsminderung aus der gesetzlichen Rentenversicherung und der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder in Höhe von insgesamt 1.345 EUR monatlich. Davon zahlte er auf den während der Ehezeit aufgenommenen Anteil eines später umgeschuldeten Kredits monatlich 408 EUR. Die Klägerin, die ihre frühere Tätigkeit als Bedienung nach einer Knieoperation im November 2002 nur noch eingeschränkt ausgeübt hatte, verlor diese Arbeitsstelle im September 2004 wegen Betriebsaufgabe und erzielte sodann keine Erwerbseinkünfte mehr. Sie erhielt seit Januar 2003 - zunächst ergänzende - Sozialhilfe und seit Anfang 2005 Arbeitslosengeld II, jeweils in einer die Klageforderung übersteigenden Höhe.