OLG Thüringen - Urteil vom 30.11.2005
6 U 906/04
Normen:
EG Art. 87 ; GmbHG § 30 § 31 § 32a Abs. 1, Abs. 3 ; InsO §§ 129 ff. § 133 § 135 § 143 Abs. 1 ;
Fundstellen:
DZWIR 2006, 211
NJ 2006, 127
NJW-RR 2006, 1043
NZG 2006, 393
OLGReport-Jena 2006, 670
WM 2006, 222
ZIP 2005, 2218
ZInsO 2005, 1331
Vorinstanzen:
LG Erfurt, vom 07.09.2004 - Vorinstanzaktenzeichen 1 HKO 260/02

Rückforderung europarechtswidrig gewährter Beihilfen - Beihilfeverbot; Kapitalersatzrecht; Kleingesellschafterprivileg

OLG Thüringen, Urteil vom 30.11.2005 - Aktenzeichen 6 U 906/04

DRsp Nr. 2005/21180

Rückforderung europarechtswidrig gewährter Beihilfen - Beihilfeverbot; Kapitalersatzrecht; Kleingesellschafterprivileg

»1. Im Rahmen der Rückforderung europarechtswidrig gewährter Beihilfen sind die Vorschriften des deutschen Kapitalerhaltungs- und Insolvenzrechts zu beachten, soweit hierdurch nicht der Zielsetzung des Beihilfenverbots zuwider gehandelt wird. 2. Das europäische Beihilferecht steht einer auf die Rechtsprechungsgrundsätze gem. §§ 30, 31 GmbHG analog gestützten Rückforderung einer als verbotene Beihilfe zu qualifizierenden kapitalersetzenden Finanzierungshilfe des Gesellschafters nicht entgegen. 3. Auch Bereicherungsansprüche eines Gesellschafters, die aus einer nichtigen - weil europarechtswidrigen - Darlehenshingabe resultieren, können kapitalersetzend verstrickt sein, wenn sie in der Krise der Gesellschaft stehen gelassen werden. 4. Das Kleingesellschafterprivileg des § 32a Abs. 3 S. 2 GmbHG findet keine Anwendung, wenn die Finanzierungshilfe des Gesellschafters bereits vor dem Inkrafttreten der Regelung am 24.04.1998 verstrickt war; der spätere Zeitpunkt der Rückzahlung ist hingegen unmaßgeblich.«

Normenkette:

EG Art. 87 ; GmbHG § 30 § 31 § 32a Abs. 1, Abs. 3 ; InsO §§ 129 ff. § 133 § 135 § 143 Abs. 1 ;

Tatbestand: