BGH - Urteil vom 17.09.2001
II ZR 178/99
Normen:
AktG § 309 Abs. 2 § 317 Abs. 2 § 400 Abs. 1 Nr. 1 ; GmbHG §§ 30 31 43 Abs. 3 ; BGB § 823 Abs. 2 ; StGB §§ 263 266 ;
Fundstellen:
AG 2002, 43
BB 2001, 2233
BB 2001, 2233
BGHZ 149, 10
BGHZ 149, 10
DB 2001, 2338
DB 2001, 2338
DNotZ 2002, 459
DNotZ 2002, 459
DStR 2001, 1853
DZWIR 2003, 64
GmbHR 2001, 1036
GmbHR 2001, 1036
KTS 2002, 94
MDR 2001, 1423
MDR 2001, 1423
NJW 2001, 3622
NJW 2001, 3622
NJW-RR 2002, 600
NZG 2002, 38
ZIP 2001, 1874
ZInsO 2001, 1051
ZNotP 2002, 76
wistra 2002, 58
wistra 2002, 58
Vorinstanzen:
OLG Bremen,
LG Bremen,

Rücksichtnahmepflicht des Alleingesellschafters einer GmbH

BGH, Urteil vom 17.09.2001 - Aktenzeichen II ZR 178/99

DRsp Nr. 2001/15795

Rücksichtnahmepflicht des Alleingesellschafters einer GmbH

»a) Der Schutz einer abhängigen GmbH gegen Eingriffe ihres Alleingesellschafters folgt nicht dem Haftungssystem des Konzernrechts des Aktienrechts (§§ 291 ff., 311 ff. AktG), sondern ist auf die Erhaltung ihres Stammkapitals und die Gewährleistung ihres Bestandsschutzes beschränkt, der eine angemessene Rücksichtnahme auf die Eigenbelange der GmbH erfordert. An einer solchen Rücksichtnahme fehlt es, wenn die GmbH infolge der Eingriffe ihres Alleingesellschafters ihren Verbindlichkeiten nicht mehr nachkommen kann. b) Veranlaßt der Alleingesellschafter die von ihm abhängige GmbH, ihre liquiden Mittel in einen von ihm beherrschten konzernierten Liquiditätsverbund einzubringen, trifft ihn die Pflicht, bei Dispositionen über ihr Vermögen auf ihr Eigeninteresse an der Aufrechterhaltung ihrer Fähigkeit, ihren Verbindlichkeiten nachzukommen, angemessene Rücksicht zu nehmen und ihre Existenz nicht zu gefährden. Kommt er dieser Verpflichtung nicht nach, kann er sich eines Treubruchs im Sinne des § 266 Abs. 1 StGB schuldig machen.«

Normenkette:

AktG § 309 Abs. 2 § 317 Abs. 2 § 400 Abs. 1 Nr. 1 ; GmbHG §§ 30 31 43 Abs. 3 ; BGB § 823 Abs. 2 ; StGB §§ 263 266 ;

Tatbestand: