BGH - Urteil vom 25.07.2005
II ZR 390/03
Normen:
BGB § 823 Abs. 2 § 826 § 830 Abs. 2 ; GmbHG § 13 Abs. 2 § 64 Abs. 1 § 84 Abs. 1 Nr. 2 ; StGB § 27 ;
Fundstellen:
BB 2005, 2144
BGHReport 2005, 1449
BGHZ 164, 50
BKR 2006, 19
DB 2005, 2182
DStR 2005, 1743
GmbHR 2005, 1425
InVo 2006, 11
NJW 2005, 3137
NZG 2005, 886
NZI 2006, 58
VersR 2005, 1590
WM 2005, 1843
WM 2005, 2158
ZIP 2005, 1734
ZInsO 2005, 1043
Vorinstanzen:
OLG München, vom 17.12.2003
LG München,

Umfang der Schadensersatzpflicht des GmbH-Geschäftsführers wegen Insolvenzverschleppung

BGH, Urteil vom 25.07.2005 - Aktenzeichen II ZR 390/03

DRsp Nr. 2005/15970

Umfang der Schadensersatzpflicht des GmbH-Geschäftsführers wegen Insolvenzverschleppung

»a) Eine über den Ersatz des sog. "Quotenschadens" hinausgehende Insolvenzverschleppungshaftung des Geschäftsführers einer GmbH aus §§ 823 Abs. 2 BGB, 64 Abs. 1 GmbHG erstreckt sich nur auf den Vertrauensschaden, der einem Neugläubiger dadurch entsteht, daß er der aktuell insolvenzreifen GmbH Kredit gewährt oder eine sonstige Vorleistung an sie erbringt (vgl. Senat, BGHZ 126, 181).b) Die Haftung des Teilnehmers an einer Insolvenzverschleppung aus §§ 823 Abs. 2, 830 Abs. 2 BGB, 64 Abs. 1, 84 Abs. 1 Nr. 2 GmbHG erstreckt sich nicht auf Neugläubigerschäden, welche ohne sein Wissen durch kriminelle Machenschaften des Geschäftsführers (hier: betrügerische Doppelabtretungen von Schuldscheindarlehen) im Stadium der Insolvenzverschleppung verursacht werden.c) Zu den objektiven und subjektiven Voraussetzungen einer Beihilfe zur Insolvenzverschleppung.d) Eine etwaige Haftung des Gesellschafters einer GmbH wegen existenzvernichtenden Eingriffs in das Gesellschaftsvermögen kann während eines laufenden Insolvenzverfahrens nur von dem Insolvenzverwalter, nicht aber von einzelnen Gläubigern der GmbH geltend gemacht werden. Das gilt auch für Altfälle vor Inkrafttreten des § 93 InsO (Ergänzung zu Senat, BGHZ 151, 181).«

Normenkette:

BGB § 823 Abs. 2 § 826 § 830 Abs. 2 ;