BGH - Urteil vom 11.12.1991
VIII ZR 4/91
Normen:
BGB § 134 ; GG Art. 2 Abs. 1 ; StGB § 203 Abs. 1 Nr. 1 ;
Fundstellen:
BGHR BGB § 134 Arztpraxis 1
BGHR StGB § 203 Abs. 1 Nr. 1 Schweigepflicht 2
BGHZ 116, 268
BRAK-Mitt 1992, 114
CR 1992, 266
DRsp I(111)189b-c
EWiR § 134 BGB 2/92, 233
MDR 1992, 226
NJW 1992, 737
VersR 1992, 448
WM 1992, 350
Vorinstanzen:
OLG Frankfurt/Main,
LG Darmstadt,

Verpflichtung zur Übergabe der Patienten- und Beratungskartei bei Veräußerung einer Arztpraxis

BGH, Urteil vom 11.12.1991 - Aktenzeichen VIII ZR 4/91

DRsp Nr. 1992/445

Verpflichtung zur Übergabe der Patienten- und Beratungskartei bei Veräußerung einer Arztpraxis

»Eine Bestimmung in einem Vertrag über die Veräußerung einer Arztpraxis, die den Veräußerer auch ohne Einwilligung der betroffenen Patienten verpflichtet, die Patienten- und Beratungskartei zu übergeben, verletzt das informationelle Selbstbestimmungsrecht der Patienten und die ärztliche Schweigepflicht (Art. 2 Abs. 1 GG, § 203 StGB); sie ist wegen Verstoßes gegen ein gesetzliches Verbot (§ 134 BGB) nichtig (Abweichung von BGH, Urteil vom 7.11.1973 - VIII ZR 228/72 = NJW 1974, 602).«

Normenkette:

BGB § 134 ; GG Art. 2 Abs. 1 ; StGB § 203 Abs. 1 Nr. 1 ;

Tatbestand:

Der Kläger betrieb kieferorthopädische Arztpraxen in Da. und Di.. Mit notariellem Vertrag vom 18. März 1986 veräußerte er die in Di. gelegene Praxis an die Beklagte. In der Vertragsurkunde heißt es auszugsweise:

"§ 2

Mit Wirkung zum 1.04.1986 überträgt der Erschienene zu 1) - nachfolgend stets Verkäufer genannt - die in § 1 genannte Praxis an die Erschienene zu 2) - nachfolgend stets Erwerber genannt - zu den nachfolgenden Bedingungen.