BAG - Urteil vom 12.09.2013
6 AZR 953/11
Normen:
InsO § 21 Abs. 2 Nr. 2; InsO § 22 Abs. 1 S. 1; InsO § 38; InsO § 53; InsO § 55 Abs. 1 Nr. 1, 2 Alt. 2; InsO § 55 Abs. 2; InsO §§ 103 ff.; InsO § 108 Abs. 3; InsO § 119; InsO §§ 130 ff.; InsO § 174; InsO § 178 Abs. 3; BGB § 134; BGB § 151 S. 1; BGB § 305 Abs. 1 S. 1; BGB § 307 Abs. 1 S. 1; BGB § 307 Abs. 2 Nr. 1; BGB § 310 Abs. 4 S. 1; BGB § 611 Abs. 1; GG Art. 2 Abs. 1; GG Art. 3; GG Art. 6; GG Art. 12 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 1; ZPO § 291; ZPO § 321 Abs. 2;
Fundstellen:
AP InsO § 55 Nr. 20
AuR 2014, 36
DB 2014, 306
DStR 2014, 12
NZA 2014, 280
NZA-RR 2014, 29
NZI 2013, 7
NZI 2014, 151
ZIP 2013, 2414
Vorinstanzen:
LAG München, vom 20.07.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 10 Sa 198/11
ArbG München, vom 18.01.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 35 Ca 16952/09

Voraussetzungen der rechtlichen Einordnung von Vergütungen als Masseverbindlichkeit

BAG, Urteil vom 12.09.2013 - Aktenzeichen 6 AZR 953/11

DRsp Nr. 2013/24807

Voraussetzungen der rechtlichen Einordnung von Vergütungen als Masseverbindlichkeit

Orientierungssätze: 1. Eine Masseverbindlichkeit nach § 55 Abs. 1 Nr. 2 Alt. 2 InsO setzt voraus, dass der Anspruch in einem zumindest teilweise synallagmatischen Verhältnis zu der erbrachten Arbeitsleistung steht. Es muss im weitesten Sinn Entgelt "für die Zeit" nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens geschuldet sein. Demgegenüber genügt es nicht, dass die Forderung erst nach Eröffnung des Verfahrens fällig wird, also erst "in der Zeit" nach Verfahrenseröffnung erfüllt werden muss. Auch Leistungen, die nur vom Bestand des Arbeitsverhältnisses zu einem bestimmten Stichtag abhängen, können Masseverbindlichkeiten iSv. § 55 Abs. 1 Nr. 2 Alt. 2 InsO sein. Ob Sonderleistungen, dh. Zuwendungen zum laufenden Arbeitsentgelt, als Insolvenzforderungen oder Masseverbindlichkeiten einzuordnen sind, hängt vom Zweck der Leistungen ab.