BGH - Urteil vom 21.12.2011
VIII ZR 166/11
Normen:
ZPO § 277 Abs. 1 S. 1; ZPO § 531 Abs. 2 S. 1 Nr. 1;
Fundstellen:
AnwBl 2012, 100
FamRZ 2012, 545
MDR 2012, 487
NJW-RR 2012, 341
NZM 2012, 231
ZMR 2012, 345
Vorinstanzen:
AG Berlin-Schöneberg, vom 02.06.2010 - Vorinstanzaktenzeichen 6 C 83/10
LG Berlin, vom 06.05.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 63 S 373/10

Anforderungen an die Beeinflussung des Sachvortrages der Partei durch die Rechtsansicht des Gerichts des ersten Rechtszugs i.S.d. § 531 Abs. 2 S. 1 Nr. 1 ZPO

BGH, Urteil vom 21.12.2011 - Aktenzeichen VIII ZR 166/11

DRsp Nr. 2012/3117

Anforderungen an die Beeinflussung des Sachvortrages der Partei durch die Rechtsansicht des Gerichts des ersten Rechtszugs i.S.d. § 531 Abs. 2 S. 1 Nr. 1 ZPO

Die für die Anwendung des § 531 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 ZPO erforderliche Voraussetzung, dass die Rechtsansicht des Gerichts des ersten Rechtszugs den Sachvortag der Partei mit beeinflusst hat, ist (schon) dann erfüllt, wenn dieses die Partei durch seine Prozessleitung oder seine erkennbare rechtliche Beurteilung des Streitverhältnisses davon abgehalten hat, zu bestimmten Gesichtspunkten (weiter) vorzutragen (im Anschluss an BGH, Urteile vom 19. Februar 2004 - III ZR 147/03, WM 2004, 2213 mwN; vom 30. Juni 2006 - V ZR 148/05, NJW-RR 2006, 1292). Hierfür genügt es, dass das erstinstanzliche Gericht durch das Unterlassen von Hinweisen den Eindruck erweckt, weiterer Vortrag sei aus seiner Sicht nicht erforderlich (im Anschluss an BGH, Urteile vom 14. Oktober 2004 - VII ZR 180/03, NJW-RR 2005, 213; vom 30. Juni 2006 - V ZR 148/05, NJW-RR 2006, 1292; Beschluss vom 22. Februar 2007 - III ZR 114/06, NJW-RR 2007, 774).

Tenor