BAG - Urteil vom 16.07.2013
9 AZR 914/11
Normen:
Tarifvertrag für die Arbeitnehmer bei den Stationierungsstreitkräften im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland (TV AL II) § 33; Tarifvertrag für die Arbeitnehmer bei den Stationierungsstreitkräften im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland (TV AL II) § 34; BGB § 133; BGB § 157; BGB § 362 Abs. 1; BGB § 366; BGB § 826; BUrlG § 1; BUrlG § 3 Abs. 1; BUrlG § 7 Abs. 3; BUrlG § 7 Abs. 4; SGB IX § 125 Abs. 1; AEUV Art. 267; Richtlinie 2003/88/EG des Europäischen Parlaments und des Rates (vom 4. November 2003) über bestimmte Aspekte der Arbeitszeitgestaltung (Arbeitszeitrichtlinie) Art. 7;
Fundstellen:
AP BUrlG § 7 Nr. 68
AuR 2013, 506
BB 2013, 2868
BB 2014, 2040
BUrlG § 7 Nr. 68
DB 2014, 366
EzA-SD 2013, 13
NJW 2013, 8
NJW 2014, 649
NZA 2013, 1285
NZA-RR 2014, 141
Vorinstanzen:
LAG Rheinland-Pfalz, vom 25.10.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 3 Sa 240/11
ArbG Kaiserslautern, vom 16.02.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 1 Ca 1594/10

Anspruch auf Urlaubsabgeltung bei lang andauernder Krankheit; Wirksamkeit einer nachträglichen Tilgungsbestimmung

BAG, Urteil vom 16.07.2013 - Aktenzeichen 9 AZR 914/11

DRsp Nr. 2013/22902

Anspruch auf Urlaubsabgeltung bei lang andauernder Krankheit; Wirksamkeit einer nachträglichen Tilgungsbestimmung

Orientierungssätze: 1. Der Anspruch auf Abgeltung von Urlaub nach § 33 Ziff. 7 Buchst. c TV AL II setzt nicht voraus, dass der Urlaubsanspruch bei Fortbestand des Arbeitsverhältnisses noch erfüllt werden könnte. 2. § 33 Ziff. 6 Buchst. d TV AL II enthält ein eigenständiges, vom Bundesurlaubsgesetz abweichendes Fristenregime, nach dem der tarifliche Mehrurlaubsanspruch auch bei fortdauernder Arbeitsunfähigkeit schon vor dem Ablauf von 15 Monaten nach dem Ende des Urlaubsjahres verfallen kann. 3. Die Tilgungsbestimmung gemäß § 366 BGB muss bei der Leistung erfolgen, eine nachträgliche Bestimmung ist grundsätzlich unwirksam.

1. Auf die Revision der Klägerin wird das Urteil des Landesarbeitsgerichts Rheinland-Pfalz vom 25. Oktober 2011 - 3 Sa 240/11 - unter Zurückweisung der Revision im Übrigen teilweise aufgehoben.

2. Auf die Berufung der Klägerin wird das Urteil des Arbeitsgerichts Kaiserslautern vom 16. Februar 2011 - 1 Ca 1594/10 - teilweise abgeändert:

Die Beklagte wird verurteilt, an die Klägerin über den bereits zuerkannten Betrag von 6.187,99 Euro brutto hinaus weitere 1.903,04 Euro brutto nebst Zinsen in Höhe von fünf Prozentpunkten über dem Basiszinssatz seit dem 30. November 2010 zu zahlen.