BGH - Urteil vom 14.10.1992
VIII ZR 91/91
Normen:
DDR: GAufhÄndGGAufhÄndG (v. 28, Juni 1990, GBl. I 509) § 4; DDR: PreisVOPreisVO (v. 25. Juni 1990, GBl. I 472) § 3, § 4 Abs. 2; DDR: VertragsG (v. 25. März 1982, GBl. I 293) § 1, § 2 ; DDR: WWSUVtr (v. 18. Mai 1990, GBl. I 332) Art. 2, 4; DDR: Wirtschaftsrecht; DMBilG § 32 Abs. 2; EGBGB Art. 232 § 1 ; ZPO § 549 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BGHR BGB § 242 Geschäftsgrundlage 37
BGHR DDR-PreisVO § 4 Abs. 2 Preisvereinbarung 1
BGHR DDR-Wirtschaftsrecht, Geschäftsgrundlage 2
BGHR DMBilG (1991) § 32 Abs. 2 Nachteil 1
BGHR EGBGB (1986) Art. 232 § 1 DDR-VertragsG 1
BGHR ZPO § 549 Abs. 1 DDR-Recht 1
BGHZ 120, 10
DB 1993, 266
IPRax 1993, 407
JZ 1993, 664
MDR 1993, 91
NJ 1993, 85
NJW 1993, 259
VIZ 1993, 72
WM 1992, 2144
ZIP 1992, 1787
ZfBR 1993, 171

Anwendung des DDR-Vertragsgesetzes - Aufhebung von Preisvorschriften - Anpassung schuldrechtlicher Verpflichtungen - Wegfall der Geschäftsgrundlage

BGH, Urteil vom 14.10.1992 - Aktenzeichen VIII ZR 91/91

DRsp Nr. 1993/352

Anwendung des DDR-Vertragsgesetzes - Aufhebung von Preisvorschriften - Anpassung schuldrechtlicher Verpflichtungen - Wegfall der Geschäftsgrundlage

»a) Das Revisionsgericht ist nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland befugt, das im Zeitpunkt der Revisionsverhandlung auf vor dem 3. Oktober 1990 begründete Schuldverhältnisse anwendbare Recht der DDR nachzuprüfen, soweit sich dessen Geltungsbereich über den Bezirk eines Oberlandesgerichts (Bezirksgerichts) erstreckte (§ 549 Abs. 1 ZPO). b) Auf vor dem 1. Juli 1990 zwischen ehemaligen Volkseigenen Betrieben geschlossene Wirtschaftsverträge ist das Gesetz über das Vertragssystem in der sozialistischen Wirtschaft (VertragsG) auch nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland grundsätzlich weiter anzuwenden. Die Rechtsanwendung im Einzelfall hat sich an der seit dem 1. Juli 1990 im späteren Beitrittsgebiet geltenden marktwirtschaftlichen Ordnung auszurichten. c) Die Aufhebung der Preisvorschriften der DDR durch § 3 der Verordnung über die Aufhebung bzw. Beibehaltung von Rechtsvorschriften auf dem Gebiet der Preise (PreisVO) vom 25. Juni 1990 erfaßt bei sinngemäßer Anwendung von § 4 Abs. 2 der Verordnung die in Wirtschaftsverträgen vor dem 1. Juli 1990 bezifferten Preisvereinbarungen jedenfalls dann nicht, wenn die Gegenleistung vor dem 1. Juli 1990 vollständig erbracht wurde.