BGH - Urteil vom 05.10.2022
VIII ZR 307/21
Normen:
BGB § 543 Abs. 1; BGB § 543 Abs. 2 S. 1 Nr. 3; BGB § 546 Abs. 1; BGB § 569 Abs. 3 Nr. 2 S. 1; BGB § 573 Abs. 1; BGB § 573 Abs. 2 Nr. 1; BGB § 985; GG Art. 20 Abs. 3;
Fundstellen:
MDR 2023, 284
MietRB 2022, 343
NJW-RR 2023, 20
NZM 2023, 28
ZMR 2023, 101
Vorinstanzen:
AG Berlin-Lichtenberg, vom 26.02.2020 - Vorinstanzaktenzeichen 5 C 156/18
LG Berlin, vom 20.08.2021 - Vorinstanzaktenzeichen 66 S 98/20

Folgen für die auf § 543 Abs. 1, 2 S. 1 Nr. 3 BGB gestützte fristlose Kündigung aufgrund innerhalb der Schonfrist des § 569 Abs. 3 Nr. 2 S. 1 BGB erfolgten Ausgleichs des Mietrückstands; (Beschränkte) Wirkung des Nachholrechts des Mieters

BGH, Urteil vom 05.10.2022 - Aktenzeichen VIII ZR 307/21

DRsp Nr. 2022/16493

Folgen für die auf § 543 Abs. 1, 2 S. 1 Nr. 3 BGB gestützte fristlose Kündigung aufgrund innerhalb der Schonfrist des § 569 Abs. 3 Nr. 2 S. 1 BGB erfolgten Ausgleichs des Mietrückstands; (Beschränkte) Wirkung des Nachholrechts des Mieters

a) Ein innerhalb der Schonfrist des § 569 Abs. 3 Nr. 2 Satz 1 BGB erfolgter Ausgleich des Mietrückstands beziehungsweise eine entsprechende Verpflichtung einer öffentlichen Stelle hat lediglich Folgen für die auf § 543 Abs. 1, 2 Satz 1 Nr. 3 BGB gestützte fristlose, nicht jedoch für eine aufgrund desselben Mietrückstands hilfsweise auf § 573 Abs. 1, 2 Nr. 1 BGB gestützte ordentliche Kündigung (Bestätigung von Senatsurteil vom 13. Oktober 2021 - VIII ZR 91/20, NZM 2022, 49 Rn. 29 ff. mwN).b) Diese (beschränkte) Wirkung des Nachholrechts des Mieters entspricht dem eindeutigen Willen des Gesetzgebers, so dass der an Gesetz und Recht gebundene Richter (Art. 20 Abs. 3 GG) diese Entscheidung nicht aufgrund eigener rechtspolitischer Vorstellungen verändern und durch eine judikative Lösung ersetzen darf, die so im Gesetzgebungsverfahren (bisher) nicht erreichbar war (im Anschluss an BVerfGE 69, 315, 372; 82, 6, 12 f.; Bestätigung von Senatsurteil vom 13. Oktober 2021 - VIII ZR 91/20, NZM 2022, 49 Rn. 87).

Tenor

Auf die Revision der Klägerin wird das Urteil des Landgerichts Berlin - Zivilkammer 66 - vom 20. August 2021 aufgehoben.