BVerfG - Beschluß vom 10.03.1993
1 BvR 1192/92
Normen:
BGB § 242 § 535 § 536 § 550 § 1004 ; GG Art. 5 Abs. 1 S. 1 Halbsatz 2, Abs. 2 Art. 14 Abs. 1 ;
Fundstellen:
AfP 1993, 562
BVerfG, HdM Nr. 56
DRsp I(133)492a-b
DWW 1993, 96
EuGRZ 1993, 302
Grundeigentum 1993, 358
JuS 1994, 253
MDR 1993, 533
NJW 1993, 1252
WM 1993, 865
WuM 1993, 229
ZMR 1993, 259
Vorinstanzen:
I. AG Neustadt - Urteil vom 13.02.1992 - 2 C 67/92,
LG Frankenthal, vom 01.07.1992 - Vorinstanzaktenzeichen 2 S 142/92

Informationsfreiheit und Anspruch auf Parabolantenne bei Kabelanschluß

BVerfG, Beschluß vom 10.03.1993 - Aktenzeichen 1 BvR 1192/92

DRsp Nr. 1993/2373

Informationsfreiheit und Anspruch auf Parabolantenne bei Kabelanschluß

1. Im Regelfall ist die Annahme, daß der Vermieter seine Zustimmung zur Installation einer Parabolantenne verweigern darf, wenn das Haus über eine Gemeinschaftssatelliten-Empfangsanlage oder einen Kabelanschluß verfügt oder wenn ein solcher Anschluß zeitlich absehbar ist, verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden (wie OLG Frankfurt/M., NJW 1992, 2490).2. Im Einzelfall kann es geboten sein, besondere Eigentümer- oder Mieterinteressen, die bei der typisierenden Betrachtungsweise des Rechtsentscheids des OLG Frankfurt/M. nicht miterfaßt werden, in die Güter- und Interessenabwägung zwischen dem Grundrecht auf Informationsfreiheit des Mieters und den betroffenen Eigentümerinteressen des Vermieters einzubeziehen und zu gewichten.

Normenkette:

BGB § 242 § 535 § 536 § 550 § 1004 ; GG Art. 5 Abs. 1 S. 1 Halbsatz 2, Abs. 2 Art. 14 Abs. 1 ;

Gründe:

I.

Die Verfassungsbeschwerde betrifft zivilgerichtliche Entscheidungen auf dem Gebiet des Mietrechts zu der Frage, ob der Vermieter von Wohnraum vom Mieter die Entfernung einer Satelliten-Empfangsantenne verlangen kann, wenn das Haus über einen Kabelanschluß verfügt.