BGH - Urteil vom 20.05.1992
XII ZR 77/91
Normen:
ZVwVergV § 6 Abs. 1;
Fundstellen:
BGHR BGB § 566 Zwangsverwaltung 1
BGHR ZVwVergV § 6 Abs. 1 Satz 1 Schriftform 1
DB 1993, 89
EWiR § 152 ZVG 3/92, 727
KTS 1992, 690
MDR 1992, 871
NJW 1992, 3041
Rpfleger 1992, 402
WM 1992, 1543
ZIP 1992, 862

Schriftform bei Vertragsänderung durch Zwangsverwalter

BGH, Urteil vom 20.05.1992 - Aktenzeichen XII ZR 77/91

DRsp Nr. 1993/566

Schriftform bei Vertragsänderung durch Zwangsverwalter

»Die Nichteinhaltung der in § 6 Abs. 1 Satz 1 ZwVerwVO vorgesehenen Schriftform führt nicht zur Unwirksamkeit der Vereinbarung.«

Normenkette:

ZVwVergV § 6 Abs. 1;

Tatbestand:

Die Beklagte war Pächterin einer Schank- und Speisewirtschaft mit Viehwaage und - mit ihrem Ehemann - Mieterin einer Wohnung auf einem Anwesen in Ne.. Das Eigentumsrecht an dem Anwesen wird als Stavenrecht bezeichnet. Der frühere Stavenberechtigte B. hatte die gewerblichen Räume durch Vertrag vom 31. März 1985 auf zehn Jahre für monatlich 2.615 DM (einschließlich 65 DM Wassergeld) an die Beklagte »vermietet« mit der in den Vertrag aufgenommenen Zusatzerklärung, er »biete den Kauf des gesamten Objekts dem Mieter erstmals am 1. April 1986 ... an. Preis gemäß Index 1.4. 1985 = 100% DM 295.000«. Die Wohnung hatte B. durch weiteren Vertrag vom 3. April 1985 für monatlich 450 DM an die Beklagte und ihren Ehemann vermietet. Durch gerichtlichen Beschluß vom 21. November 1986 wurde die Zwangsverwaltung über das Grundstück angeordnet und der Bankkaufmann S. H. zum Zwangsverwalter bestellt. Dieser erstellte am 4. Dezember 1986 einen Einleitungsbericht für das Amtsgericht Ni. und führte darin u.a. aus (AG Ni., Bl. 8):