BGH - Urteil vom 13.07.2022
XII ZR 75/21
Normen:
BGB § 313 Abs. 1; BGB § 536 Abs. 1 S. 1;
Fundstellen:
BB 2022, 2049
BGHZ 234, 229
DZWIR 2023, 49
GmbHR 2022, 1074
MDR 2022, 1209
MietRB 2022, 286
NJW-RR 2022, 1303
NZM 2022, 802
WM 2022, 1756
ZMR 2022, 957
Vorinstanzen:
AG Düsseldorf, vom 10.11.2020 - Vorinstanzaktenzeichen 45 C 245/20
LG Düsseldorf, vom 30.08.2021 - Vorinstanzaktenzeichen 21 S 14/21

Teilweise Befreiung eines Mieters von der Verpflichtung zur Zahlung der vereinbarten Miete; Anpassung des Mietvertrags wegen Störung der Geschäftsgrundlage einer durch die COVID-19-Pandemie bedingten Betriebsbeschränkung eines Einzelhandelsgeschäfts

BGH, Urteil vom 13.07.2022 - Aktenzeichen XII ZR 75/21

DRsp Nr. 2022/12689

Teilweise Befreiung eines Mieters von der Verpflichtung zur Zahlung der vereinbarten Miete; Anpassung des Mietvertrags wegen Störung der Geschäftsgrundlage einer durch die COVID-19-Pandemie bedingten Betriebsbeschränkung eines Einzelhandelsgeschäfts

a) Eine durch die COVID-19-Pandemie bedingte Betriebsbeschränkung eines Einzelhandelsgeschäfts führt nicht zu einem Mangel der Mietsache im Sinne von § 536 Abs. 1 Satz 1 BGB. Dem Vermieter wird dadurch die vertraglich geschuldete Leistung zur Überlassung und Erhaltung der Mietsache in einem zum vertragsgemäßen Gebrauch geeigneten Zustand auch nicht ganz oder teilweise unmöglich (im Anschluss an Senatsurteil BGHZ 232, 178 = NJW 2022, 1370).b) Im Fall einer Geschäftsschließung, die auf einer hoheitlichen Maßnahme zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie beruht, kommt grundsätzlich ein Anspruch des Mieters von gewerblich genutzten Räumen auf Anpassung der Miete wegen Störung der Geschäftsgrundlage gemäß § 313 Abs. 1 BGB in Betracht (im Anschluss an Senatsurteil BGHZ 232, 178 = NJW 2022, 1370).