BVerfG - Beschluss vom 11.06.1991
1 BvR 538/90
Normen:
BGB §§ 242 549 556 Abs. 3 § 556a Abs. 7 § 564b Abs. 6 ; GG Art. 3 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BBauBl 1992, 130
BVerfG, HdM Nr. 29
BVerfGE 84, 197
DB 1991, 1771
DRsp I(133)434
DRsp I(133)434a
DVBl 1991, 1274
DWW 1991, 279
EWiR 1991, 897
EWiR Art. 3 GG 1/91, 897
EuGRZ 1991, 294
Grundeigentum 1991, 771
JR 1992, 101
JZ 1992, 89
JuS 1991, 958
MDR 1991, 864
NJ 1991, 458
NJW 1991, 2272
NJW-RR 1991, 1223
NdsRpfl 1991, 206
NiedersRpfl 1991, 206
WM 1991, 1382
WuM 1991, 422
ZIP 1991, 1078
ZMR 1991, 368
Vorinstanzen:
LG Bückeburg, vom 22.03.1990 - Vorinstanzaktenzeichen 1 S 259/89

Verfassungswidrigkeit der Versagung des Kündigungsschutzes des sozialen Mietrechts bei Anmietung von einem gewerblichen Zwischenvermieter

BVerfG, Beschluss vom 11.06.1991 - Aktenzeichen 1 BvR 538/90

DRsp Nr. 1992/20

Verfassungswidrigkeit der Versagung des Kündigungsschutzes des sozialen Mietrechts bei Anmietung von einem gewerblichen Zwischenvermieter

»Es verstößt gegen Art. 3 Abs. 1 GG, einem Mieter, der - in Kenntnis der Eigentumsverhältnisse - Wohnraum von einem gewerblichen Zwischenmieter und nicht unmittelbar vom Eigentümer gemietet hat, den Kündigungsschutz des sozialen Mietrechts zu versagen.«

Normenkette:

BGB §§ 242 549 556 Abs. 3 § 556a Abs. 7 § 564b Abs. 6 ; GG Art. 3 Abs. 1 ;

Gründe:

Die Verfassungsbeschwerde betrifft die Frage, welchen Schutz der Mieter bei Kündigung des Mietvertrages hat, wenn er nicht vom Eigentümer, sondern von einem gewerblichen Zwischenmieter Wohnraum gemietet hat.

I.

1. Die Beschwerdeführer mieteten eine Wohnung von einer Bauträger GmbH & Co. KG, welche die Wohnung im Rahmen ihres Gewerbes ihrerseits von den Eigentümern, den Berufungsklägern des Ausgangsverfahrens, gemietet hatte. Diese kündigten der Bauträgergesellschaft den Mietvertrag, die daraufhin den mit den Beschwerdeführern geschlossenen Mietvertrag ebenfalls kündigte.

In dem sich anschließenden Räumungsrechtsstreit wies das Amtsgericht die Klage gegen die Beschwerdeführer ab. Diesen stehe Mieterschutz zu; ein die Kündigung rechtfertigender Grund liege ihnen gegenüber nicht vor.