BFH - Urteil vom 04.11.1992
X R 33/90
Normen:
EStG § 2 Abs. 1 S. 1 Nr. 2, 7, S. 2, § 22 Nr. 2, § 23 Abs. 3, 4;
Fundstellen:
BB 1993, 131
BB 1993, 489
BFHE 169, 357
BStBl II 1993, 292
DStZ 1993, 120
GmbHR 1993, 454
NJW 1993, 2007
Vorinstanzen:
FG Baden-Württemberg,

Verhältnis § 17 EStG zu § 22 Nr. 2, § 23 EStG

BFH, Urteil vom 04.11.1992 - Aktenzeichen X R 33/90

DRsp Nr. 1996/11657

Verhältnis § 17 EStG zu § 22 Nr. 2, § 23 EStG

»§ 17 EStG hat Vorrang vor § 22 Nr. 2, § 23 EStG. Daher ist der Ausgleich eines Verlustes aus der Veräußerung einer wesentlichen Beteiligung ohne die Einschränkung des § 23 Abs. 4 S. 3 EStG zulässig (Änderung der Rechtsprechung).«

Normenkette:

EStG § 2 Abs. 1 S. 1 Nr. 2, 7, S. 2, § 22 Nr. 2, § 23 Abs. 3, 4;

Gründe:

I. Zwischen den Beteiligten ist streitig, ob ein bei dem Verkauf eines GmbH-Geschäftsanteils eingetretener Veräußerungsverlust den Gesamtbetrag der Einkünfte mindert.

Mit Vertrag vom 27.12.1982 erwarb der Kläger und Revisionskläger (Kläger) 33 v.H. der Geschäftsanteile der D GmbH in B (Stammkapital 75.000 DM) zum Nennwert von 25.000 DM. Am 14.06.1983 übertrug er seinen Anteil an den Mitgesellschafter D zum Preis von 25 DM.

Für das Streitjahr 1983 beantragte er die Berücksichtigung eines Veräußerungsverlustes (§ 17 des Einkommensteuergesetzes - EStG -) von 24.975 DM (25.000 DM ./. 25 DM). Der Beklagte und Revisionsbeklagte (das Finanzamt - FA -) erkannte diesen Verlust nicht an; § 17 EStG sei nicht einschlägig, da ein Spekulationsgeschäft (§ 23 EStG) vorliege.