BVerfG - Beschluß vom 14.09.1989
1 BvR 674/89
Normen:
2. MRÄndG Art. 3 Abs. 1 ; BGB § 556a § 564b Abs. 2 Nr. 2 ; GG Art. 14 Art. 101 Abs. 1 S. 2 Art. 103 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BBauBl 1990, 220
BVerfG, HdM Nr. 17
DRsp I(133)382c-d
DWW 1989, 325
EuGRZ 1989, 549
Grundeigentum 1989, 1109
MDR 1989, 1074
NJW 1989, 3007
NJW-RR 1989, 1419
WM 1990, 152
WuM 1989, 481
ZMR 1989, 408
Vorinstanzen:
I. AG Frankfurt/Main - Abteilung Höchst - Urteil vom 07.10.1988 - Hö 3 C 4558/87,
LG Frankfurt/Main, vom 09.05.1989 - Vorinstanzaktenzeichen 2/11 S 517/88

Vorlagepflicht nach Art. 3 Abs. 1 des 22. MRÄndG und Anspruch auf den gesetzlichen Richter - Verfassungsrechtliche Anforderungen an die Entscheidung über eine Eigenbedarfskündigung

BVerfG, Beschluß vom 14.09.1989 - Aktenzeichen 1 BvR 674/89

DRsp Nr. 1992/101

Vorlagepflicht nach Art. 3 Abs. 1 des 22. MRÄndG und Anspruch auf den gesetzlichen Richter - Verfassungsrechtliche Anforderungen an die Entscheidung über eine Eigenbedarfskündigung

1. Die willkürliche Nichtbeachtung der Vorlagepflicht nach Art. III Abs. 1 Satz 1 des 3. MietRÄndG [= § 541 ZPO n.F.] verletzt das Recht auf den gesetzlichen Richter (vgl. BVerfGE 76, 93 = BVerfG, HdM Nr. 8).2. Die Fachgerichte müssen im Räumungsprozeß (Eigenbedarfskündigung) sämtlichen vom Mieter vorgetragenen Gesichtspunkten nachgehen, welche Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Selbstnutzungswunsches begründen (vgl. BVerfGE 79, 292 = BVerfG, HdM Nr. 14).3. Das Übergehen entscheidungserheblicher Beweisanträge, die nicht aus Gründen des formellen oder materiellen Rechts ganz oder teilweise unberücksichtigt bleiben dürfen, verletzt den Anspruch auf rechtliches Gehör.

Normenkette:

2. MRÄndG Art. 3 Abs. 1 ; BGB § 556a § 564b Abs. 2 Nr. 2 ; GG Art. 14 Art. 101 Abs. 1 S. 2 Art. 103 Abs. 1 ;

Gründe:

Die Verfassungsbeschwerde richtet sich gegen zwei Entscheidungen, durch welche die Beschwerdeführerinnen wegen Eigenbedarfs der Vermieter zur Räumung ihrer Wohnung verurteilt worden sind.