BVerfG - Beschluß vom 03.10.1979
1 BvR 614/79
Normen:
GG Art. 2 Abs. 1, Abs. 2 S. 1 Art. 20 ; ZPO § 765a ;
Fundstellen:
BVerfGE 52, 214
DGVZ 1980, 8
EuGRZ 1979, 554
EWiR 1987, 1141
JMBl NW 1980, 22
JuS 1980, 293
MDR 1980, 116
NJW 1979, 2607
Rpfleger 1979, 450
WuM 1980, 27
ZMR 1980, 12
Vorinstanzen:
AG Köln, vom 27.02.1979 - Vorinstanzaktenzeichen 184 M 113/79
LG Köln, vom 30.04.1979 - Vorinstanzaktenzeichen 12 T 69/79

Zwangsvollstreckungsverfahren und Grundsatz Verhältnismäßigkeit

BVerfG, Beschluß vom 03.10.1979 - Aktenzeichen 1 BvR 614/79

DRsp Nr. 1996/7035

Zwangsvollstreckungsverfahren und Grundsatz Verhältnismäßigkeit

»Zur Einwirkung der Grundrechte (hier: Art. 2 GG) auf das Vollstreckungsschutzverfahren nach § 756a ZPO1. Die verfassungsrechtliche Gewährleistung der Grundrechte und die aus dem Rechtsstaatsprinzip herzuleitenden Verfassungsprinzipien beanspruchen Geltung auch im jeweiligen Verfahrensrecht, insbesondere im Rahmen des Zwangsvollstreckungsverfahrens; dies trifft vor allem auch für den verfassungsrechtlichen Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu.2. § 765a Abs. 1 ZPO sieht die Möglichkeit der zeitweiligen Einstellung, aber auch der - selbst vollständig und auf Dauer wirkenden - Untersagung der Zwangsvollstreckung vor, wenn sich diese für den Vollstreckungsschuldner wegen besonderer Umstände als eine mit den guten Sitten nicht vereinbare Härte darstellt.

Normenkette:

GG Art. 2 Abs. 1, Abs. 2 S. 1 Art. 20 ; ZPO § 765a ;

Gründe:

I.

Der Beschwerdeführer wendet sich gegen die ihr drohende Räumung seiner Mietwohnung im Wege der Zwangsvollstreckung.