OLG Hamm - Beschluss vom 10.03.2022
7 U 3/22
Normen:
ZPO § 522 Abs. 2 S. 1;
Fundstellen:
NZV 2022, 576
Vorinstanzen:
LG Münster, - Vorinstanzaktenzeichen 2 O 383/20

Schadensersatz nach einem VerkehrsunfallZurechnung des Betriebs eines Kraftfahrzeugs zu einem schädigenden EreignisSturz eines Fahrgastes in einem Linienbus wegen einer außergewöhnlich starken Bremsung des Busfahrers

OLG Hamm, Beschluss vom 10.03.2022 - Aktenzeichen 7 U 3/22

DRsp Nr. 2022/13681

Schadensersatz nach einem Verkehrsunfall Zurechnung des Betriebs eines Kraftfahrzeugs zu einem schädigenden Ereignis Sturz eines Fahrgastes in einem Linienbus wegen einer außergewöhnlich starken Bremsung des Busfahrers

1. Bei einem berührungslosen Unfall ist Voraussetzung für die Zurechnung des Betriebs eines Kraftfahrzeugs zu einem schädigenden Ereignis, dass es über seine bloße Anwesenheit an der Unfallstelle hinaus durch seine Fahrweise oder sonstige Verkehrsbeeinflussung zu der Entstehung des Schadens beigetragen hat (im Anschluss an BGH Urt. v. 22.11.2016 - VI ZR 533/15, r+s 2017, 95 Ls.).2. Dies ist für ein vorausfahrendes Kraftfahrzeug bei einem Spurwechsel in eine Linksabbiegerspur nicht der Fall, wenn rückwärtiger Verkehr die Linksabbiegerspur seinerseits zum Abbiegen nutzt und dabei verkehrsbedingt aufgrund einer unstreitig auf Rotlicht springenden Ampel übermäßig stark bremsen muss, solange sich das vorausfahrende Kraftfahrzeug nach den unstreitigen und festgestellten Umständen sozusagen nur bei Gelegenheit zwischen der auf Rotlicht springenden Ampel und dem rückwärtigen Fahrzeug befand.3. Der Sturz eines Fahrgastes in einem Linienbus wegen einer außergewöhnlich starken Bremsung des Busfahrers erfolgt hingegen beim Betrieb eines Kraftfahrzeugs.

Tenor