BGH - Urteil vom 16.02.1996
V ZR 208/94
Normen:
EGBGB (1986) Art. 233 § 11 Abs. 2 Nr. 2 1. Alt., § 12 Abs. 2, 3 ;
Fundstellen:
BGHR EGBGB Art. 11 Abs. 3 Bodenreformgrundstück 1
BGHR EGBGB Art. 233 § 11 Abs. 2 Nr. 2 Bodenreformgrundstück 1
BGHR EGBGB Art. 233 § 12 Abs. 2 Bodenreform 1
BGHR EGBGB Art. 233 § 13 Abs. 1 Bodenreform 1
BGHZ 132, 71
DtZ 1996, 176
ErbPrax 1996, 264
FamRZ 1996, 609
MDR 1996, 606
NJ 1996, 527
NJW 1996, 2097
RAnB 1996, 190 (Ls)
VIZ 1996, 345
WM 1996, 1194
ZEV 1996, 232
ZOV 1996 193
Vorinstanzen:
OLG Naumburg,
LG Stendal,

Pflicht des Erben zur Weiterübertragung des Eigentums an einem Grundstück aus der Bodenreform

BGH, Urteil vom 16.02.1996 - Aktenzeichen V ZR 208/94

DRsp Nr. 1996/19466

Pflicht des Erben zur Weiterübertragung des Eigentums an einem Grundstück aus der Bodenreform

»Der Erbe eines vor dem 16. März 1990 verstorbenen Neubauern hat das gemäß Art. 233 § 11 Abs. 2 Nr. 2 Fall 1 EGBGB erworbene Eigentum an einem Grundstück aus der Bodenreform nur dann nicht weiter zu übertragen, wenn in pauschalierter Nachzeichnung der Besitzwechselvorschriften der ehemaligen DDR die Zuteilung des Grundstücks als Hauswirtschaft oder zu Zwecken der Land- oder Forstwirtschaft an ihn bei Ablauf des 15. März 1990 möglich gewesen wäre. Fehlt es hieran, ist das Grundstück an den Fiskus des Landes aufzulassen, in dem es belegen ist, soweit kein vorrangig Berechtigter im Sinne von Art. 233 § 12 Abs. 2 EGBGB vorhanden ist.«

Normenkette:

EGBGB (1986) Art. 233 § 11 Abs. 2 Nr. 2 1. Alt., § 12 Abs. 2, 3 ;

Tatbestand:

Die Parteien streiten um die Verpflichtung der Beklagten, dem klagenden Land Sachsen-Anhalt (im folgenden: Kläger) ein Grundstück aus der Bodenreform aufzulassen.

Dem liegt folgendes zugrunde: Als Eigentümer des im Grundbuch als Ackerland beschriebenen Grundstücks war seit 1946 der Vater der Beklagten aufgrund Zuteilung aus dem Bodenfonds eingetragen. Er verstarb 1947. Erben waren die Beklagte und ihre Mutter, die 1957 verstarb. Die Beklagte ist Alleinerbin nach ihrer Mutter.