KG - Beschluss vom 12.08.2021
1 W 305/21
Normen:
GBO § 18; GBO § 19; GBO § 35; GBO § 71; GBO § 74; GBO § 75; BGB § 80; BGB § 84; BGB § 1923; BGB § 2096; BGB § 2101; BGB § 2106; BeurkG § 17;
Vorinstanzen:
AG Berlin-Neukölln,

Zulässiger Gegenstand einer Zwischenverfügung des GrundbuchamtsAuslegung eines Testaments bei Einsetzung einer zum Zeitpunkt des Erbfalls noch nicht anerkannten Stiftung als Alleinerbe

KG, Beschluss vom 12.08.2021 - Aktenzeichen 1 W 305/21

DRsp Nr. 2021/12732

Zulässiger Gegenstand einer Zwischenverfügung des Grundbuchamts Auslegung eines Testaments bei Einsetzung einer zum Zeitpunkt des Erbfalls noch nicht anerkannten Stiftung als Alleinerbe

Stellt sich nach Erlass einer Zwischenverfügung heraus, dass mit den darin aufgezeigten Abhilfemitteln der Nachweis der Beseitigung eines der Eintragung entgegen stehenden Hindernisses nicht beseitigt werden kann - hier Anerkennung einer als Erbin eingesetzten Stiftung durch die Stiftungsaufsicht im Zeitpunkt des Erbfalls -, ist die Zwischenverfügung aufzuheben; erscheinen nun andere Mittel zur Beseitigung des Eintragungshindernisses geeignet, ist dem Antragsteller mit einer weiteren Zwischenverfügung Gelegenheit zu geben, die Beseitigung nachzuweisen. Hat der Erblasser in einem öffentlichen Testament für den Fall, dass eine von ihm als Erbin bestimmte Stiftung im Erbfall noch nicht anerkannt sein sollte, einen Dritten - hier den Stifter - zum Ersatzerben bestimmt, ist eine Auslegung dahin, die Stiftung solle tatsächlich Nacherbin sein und der Nacherbfall im Zeitpunkt der Anerkennung der Stiftung eintreten, zwar nicht ausgeschlossen. Müssen hierzu aber weitere Ermittlungen erfolgen, kann zum Nachweis der Erbfolge gegenüber dem Grundbuchamt die Vorlage eines Erbscheins erforderlich sein.

Die angefochtene Zwischenverfügung wird aufgehoben.

Normenkette:

GBO § 18; GBO § 19; GBO § 35; GBO § 71; GBO § ;