BVerfG - Urteil vom 03.04.2001
1 BvR 2014/95
Normen:
GG Art. 74 Abs. 1 Nr. 11 ; SGB XI ;
Fundstellen:
DStR 2001, 804
NJW 2001, 1709
NZS 2001, 309

Pflicht zum Abschluss einer privaten Pflegeversicherung

BVerfG, Urteil vom 03.04.2001 - Aktenzeichen 1 BvR 2014/95

DRsp Nr. 2001/8640

Pflicht zum Abschluss einer privaten Pflegeversicherung

»1. Die Vorschriften des Pflege-Versicherungsgesetzes (SGB XI) über die Verpflichtung privat Krankenversicherter zum Abschluss und zur Aufrechterhaltung privater Pflegeversicherungsverträge und über deren nähere inhaltliche Ausgestaltung sind durch die Gesetzgebungskompetenz des Art. 74 Abs. 1 Nr. 11 GG ("privatrechtliches Versicherungswesen") gedeckt. 2. Der zur sozialpolitischen Gestaltung berufene Gesetzgeber durfte eine im Grundsatz alle Bürger erfassende Volksversicherung einrichten, um die für die Pflege hilfebedürftiger Menschen notwendigen Mittel auf der Grundlage einer Pflichtversicherung sicherzustellen. 3. Der mit der gesetzlichen Verpflichtung zum Abschluss und zur Aufrechterhaltung eines privaten Pflegeversicherungsvertrages verbundene Eingriff in das Grundrecht der allgemeinen Handlungsfreiheit (Art. 2 Abs. 1 GG) ist verfassungsgemäß.«

Normenkette:

GG Art. 74 Abs. 1 Nr. 11 ; SGB XI ;

Gründe:

A. Die Verfassungsbeschwerde betrifft die Frage, ob Personen, die sich freiwillig gegen das Risiko Krankheit bei einem privaten Krankenversicherungsunternehmen versichert haben, gesetzlich verpflichtet werden dürfen, einen privaten Pflegeversicherungsvertrag abzuschließen.