BGH - Urteil vom 05.04.1990
1 StR 68/90
Normen:
StPO § 222 Abs.1, § 246 Abs.2, Abs.3, Abs.4;
Fundstellen:
BGHSt 37, 1
DRsp IV(455)124b-e
MDR 1990, 647
NJW 1990, 1860
NStZ 1990, 352
StV 1990, 294
VRS 79, 210

BGH - Urteil vom 05.04.1990 (1 StR 68/90) - DRsp Nr. 1992/1290

BGH, Urteil vom 05.04.1990 - Aktenzeichen 1 StR 68/90

DRsp Nr. 1992/1290

Ermessensgesichtspunkte für die Entscheidung über einen Antrag auf Aussetzung der Hauptverhandlung wegen fehlender Angabe des Wohnorts eines Zeugen: b. Ernsthaftigkeit des Verlangens, gerade am Wohnort des Zeugen Nachforschungen zu betreiben; c. Wahrung des verfnssungsrechtlich gebotenen Schutzes des Zeugen; d. Bedeutung des Beweismittels im Beweisgefüge; e. Gebot zügiger Durchführung der Hauptverhandlung.

Normenkette:

StPO § 222 Abs.1, § 246 Abs.2, Abs.3, Abs.4;

»Auf die Verletzung der sich aus § 222 Abs. 1 Satz 1 StPO ergebenden Mitteilungspflicht kann, wie der BGH wiederholt ausgesprochen hat, die Revision nicht gestützt werden (BGHSt 1, 284, 285; BGH, StV 1982, 457; BGH, JZ 1990, 200 [hier: IV (455) 124 a]). Es kommt vielmehr darauf an, ob das Gericht eine Aussetzung der Hauptverhandlung, um Erkundigungen über den Zeugen oder Sachverständigen zu ermöglichen, nach § 246 StPO zu Unrecht abgelehnt hat und damit die Verteidigung in einem für die Entscheidung wesentlichen Punkt unzulässig beschränkt worden ist (§ 338 Nr. 8 StPO; vgl. BGH [NJW 1990, 1125 Ä hier: IV (452) 127 c-d]).