BVerfG - Beschluß vom 24.11.1983
2 BvR 121/83
Normen:
EMRK Art. 6 Abs. 1 S. 1 ; GG Art. 2 Abs 1 Art. 20 Abs 3 ; MRK Art. 6 Abs. 1 S. 1 ; StPO § 153 § 153a § 206a ;
Fundstellen:
DRsp IV(452)111a
EuGRZ 1984, 94
JMBl NRW 1984, 53
JuS 1984, 639
NJW 1984, 967
NStZ 1984, 128
StV 1984, 97
wistra 1984, 60
Vorinstanzen:
LG Köln, vom 07.08.1981 - Vorinstanzaktenzeichen Ak Nr 117-3/81
BGH, vom 03.12.1982 - Vorinstanzaktenzeichen 2 StR 210/82

Verfassungsrechtliche Anforderungen an die Entscheidung bei überlanger Dauer eines Strafverfahrens

BVerfG, Beschluß vom 24.11.1983 - Aktenzeichen 2 BvR 121/83

DRsp Nr. 1992/361

Verfassungsrechtliche Anforderungen an die Entscheidung bei überlanger Dauer eines Strafverfahrens

1. Dauert ein Strafverfahren von seiner Einleitung bis zu seinem rechtskräftigen Abschluß 12 Jahre und acht Monate, ist dies mit den Anforderungen an eine rechtsstaatlich gebotene Durchführung eines Strafverfahrens nicht mehr vereinbar.2. Es begegnet keinen verfassungsrechtlichen Bedenken, die überlange Dauer eines Strafverfahrens zu Gunsten des Beschuldigten lediglich im Rechtsfolgenausspruch oder durch Verfahrenseinstellung nach den §§ 153 ff. StPO zu berücksichtigen, nicht aber ein zur Verfahrenseinstellung führendes Verfahrenshindernis anzunehmen, welches nur in Extremfällen vorliegen wird.

Normenkette:

EMRK Art. 6 Abs. 1 S. 1 ; GG Art. 2 Abs 1 Art. 20 Abs 3 ; MRK Art. 6 Abs. 1 S. 1 ; StPO § 153 § 153a § 206a ;

Auszugsweise abgedruckt unter IV (467) 151 c-d.