BVerfG - Beschluß vom 01.10.1987
2 BvR 1165/86
Normen:
AktG § 93 § 404 ; GG Art. 2 Abs. 2 Art. 44 Art. 103 Abs. 1 Art. 104 Abs. 1 ; GmbHG § 85 ; StPO § 53 § 55 § 69 § 70 Abs. 1, Abs. 2 § 161a Abs. 2 ; StPO § 70 ;
Fundstellen:
BVerfGE 76, 363
BayVBl 1988, 720
CR 1988, 249
DRsp V(510)122f
DÖV 1988, 272
EuGRZ 1987, 549
JuS 1988, 901
NJW 1988, 897
NStE Nr. 3 zu Art. 44 GG
NStZ 1988, 138
NVwZ 1988, 420
StV 1988, 89
Vorinstanzen:
AG Bonn, vom 19.10.1986 - Vorinstanzaktenzeichen 50 Gs 1150/86
LG Bonn, vom 27.10.1986 - Vorinstanzaktenzeichen 31 Qs 203/86

Zwangsbefungnisse des parlamentarischen Untersuchungsausschusses gegen Zeugen - Fall Lappas

BVerfG, Beschluß vom 01.10.1987 - Aktenzeichen 2 BvR 1165/86

DRsp Nr. 1992/202

Zwangsbefungnisse des parlamentarischen Untersuchungsausschusses gegen Zeugen - "Fall Lappas"

»Die den parlamentarischen Untersuchungsausschüssen verfassungsrechtlich eingeräumte Befugnis, die erforderlichen Beweise in sinngemäßer Anwendung der Vorschriften über den Strafprozeß zu erheben, berechtigt sie auch, gegen den Zeugen, der grundlos das Zeugnis verweigert, Ordnungsgeld festzusetzen und zur Erzwingung des Zeugnisses die Anordnung der Haft beim zuständigen Gericht zu beantragen. Hierbei sind die Grundrechte des Betroffenen und insbesondere der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu beachten.«

Normenkette:

AktG § 93 § 404 ; GG Art. 2 Abs. 2 Art. 44 Art. 103 Abs. 1 Art. 104 Abs. 1 ; GmbHG § 85 ; StPO § 53 § 55 § 69 § 70 Abs. 1, Abs. 2 § 161a Abs. 2 ; StPO § 70 ;

Gründe:

A.

Die Verfassungsbeschwerde betrifft die Frage, ob die Anordnung der Beugehaft gegen den Beschwerdeführer zur Erzwingung seines Zeugnisses vor dem 3. Untersuchungsausschuß "NEUE HEIMAT" des 10. Deutschen Bundestages mit dem Grundgesetz, insbesondere mit Art. 44 Abs. 1 und 2 GG und mit den Grundrechten des Beschwerdeführers aus Art. 2 Abs. 2 Satz 2, Art. 103 Abs. 1 und Art. 104 Abs. 1 GG vereinbar war.