BVerfG - Beschluß vom 03.04.1979
1 BvR 994/76
Normen:
GG Art. 13 Abs. 2 ; ZPO § 758 ;
Fundstellen:
BVerfGE 51, 97
BB 1979, 954
BStBl II 1979, 601
DAVorm 1979, 656
DB 1979, 1403
DGVZ 1979, 115
DÖV 1979, 596
DRiZ 1979, 252
DRsp IV(421)135
DVBl 1979, 664
EuGR 1979, 351
HFR 1979, 338
JuS 1979, 736
JuS 1980, 718
JZ 1979, 637
MDR 1979, 906
NdsRpfl 1979, 139
NJW 1979, 1539
NJW 1979, 2509
RiA 1979, 175
Rpfleger 1979, 250
WM 1979, 825
ZfZ 1979, 206
ZMR 1979, 370
Vorinstanzen:
AG Karlsruhe, vom 30.12.1975 - Vorinstanzaktenzeichen 3 M 776/75
LG Karlsruhe, vom 16.02.1976 - Vorinstanzaktenzeichen 11 T 35/76
OLG Karlsruhe, vom 22.03.1976 - Vorinstanzaktenzeichen 2 W 6/76

Richterliche Zuständigkeit für Wohnungsdurchsuchung bei Zwangsvollstreckung

BVerfG, Beschluß vom 03.04.1979 - Aktenzeichen 1 BvR 994/76

DRsp Nr. 1996/7010

Richterliche Zuständigkeit für Wohnungsdurchsuchung bei Zwangsvollstreckung

»Auch bei der Zwangsvollstreckung gemäß § 758 ZPO erfordert Art. 13 Abs. 2 GG, außer bei Gefahr im Verzuge, eine - besondere - richterliche Anordnung für die Durchsuchung der Wohnung des Schuldners zum Zwecke der Pfändung beweglicher Sachen.«

Normenkette:

GG Art. 13 Abs. 2 ; ZPO § 758 ;

Gründe:

Die Verfassungsbeschwerde betrifft die Frage, ob es gegen 13 Abs. 2 GG verstößt, wenn der Gerichtsvollzieher bei der Zwangsvollstreckung aus Kostenfestsetzungsbeschlüssen und Vollstreckungsbefehlen die Wohnung des Schuldners ohne besondere richterliche Durchsuchungsanordnung gewaltsam öffnet und nach pfändbaren Sachen durchsucht.

A.

§ 758 der Zivilprozeßordnung lautet:

(1) Der Gerichtsvollzieher ist befugt, die Wohnung und die Behältnisse des Schuldners zu durchsuchen, soweit der Zweck der Vollstreckung dies erfordert.

(2) Er ist befugt, die verschlossenen Haustüren, Zimmertüren und Behältnisse öffnen zu lassen.

(3) Er ist, wenn er Widerstand findet, zur Anwendung von Gewalt befugt und kann zu diesem Zwecke die Unterstützung der polizeilichen Vollzugsorgane nachsuchen.

I.