OLG Hamm - Urteil vom 31.01.2020
26 U 47/19
Normen:
BGB § 611; BGB § 249;
Vorinstanzen:
LG Bielefeld, vom 15.02.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 4 O 346/14

Ansprüche wegen einer vermeintlich fehlerhaften ärztlichen BehandlungAbweichen von einer zeitlichen Soll-Vorgabe des Medikamentenherstellers bei einer zweiten Kortisoninjektion

OLG Hamm, Urteil vom 31.01.2020 - Aktenzeichen 26 U 47/19

DRsp Nr. 2020/3120

Ansprüche wegen einer vermeintlich fehlerhaften ärztlichen Behandlung Abweichen von einer zeitlichen Soll-Vorgabe des Medikamentenherstellers bei einer zweiten Kortisoninjektion

Eine zweite Kortisoninjektion muss nicht zwingend als behandlungsfehlerhaft gewertet werden, auch wenn die zeitliche Soll-Vorgabe des Medikamentenherstellers nicht eingehalten wird. Dabei muss der Arzt eine Abwägung zwischen dem erhöhten Infektionsrisiko und der Beschwerdelinderung vornehmen. Vor einer solchen Behandlung muss der Patient auf die gesteigerten Risiken hingewiesen werden. Bei mangelnder Aufklärung trägt der Patient die Beweislast dafür, dass die Kniegelenksinfektion durch die konkrete Injektion verursacht worden ist.

Tenor

Die Berufung des Klägers gegen das am 15. Februar 2019 verkündete Urteil der 4. Zivilkammer des Landgerichts Bielefeld wird zurückgewiesen.

Die Kosten der Berufungsinstanz werden dem Kläger auferlegt.

Das angefochtene Urteil ist vorläufig vollstreckbar.

Der Kläger darf die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in Höhe von 110 % des vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht der Beklagte vor der Vollstreckung Sicherheit in dieser Höhe leistet.

Die Revision wird nicht zugelassen.

Normenkette:

BGB § 611; BGB § 249;

Gründe

I.