BFH - Beschluss vom 18.01.2023
II B 53/22 (AdV)
Normen:
FGO § 69 Abs. 3 S. 1; AO § 233a; AO § 238 Abs. 1 S. 1; AO § 240 Abs. 1 S. 1; GG Art. 3 Abs. 1; GG Art. 100 Abs. 1; VVG § 193 Abs. 6 S. 2; FGO § 11 Abs. 2; FGO § 69 Abs. 3 S. 3;
Fundstellen:
BFH/NV 2023, 382
Vorinstanzen:
FG Münster, vom 15.06.2022 - Vorinstanzaktenzeichen 8 V 200/22

Ablehnung der Aussetzung der Vollziehung eines Abrechnungsbescheides über die Entstehung von Säumniszuschlägen

BFH, Beschluss vom 18.01.2023 - Aktenzeichen II B 53/22 (AdV)

DRsp Nr. 2023/2679

Ablehnung der Aussetzung der Vollziehung eines Abrechnungsbescheides über die Entstehung von Säumniszuschlägen

1. NV: Bei verfassungsrechtlichen Zweifeln an der Gültigkeit einer dem angefochtenen Verwaltungsakt zugrunde liegenden Norm setzt die Aussetzung bzw. Aufhebung der Vollziehung voraus, dass ein besonderes Aussetzungs- bzw. Aufhebungsinteresse des Antragstellers besteht. 2. NV: Fehlt das besondere Interesse an der Aussetzung bzw. Aufhebung der Vollziehung eines Abrechnungsbescheides über die Entstehung von Säumniszuschlägen, kann offenbleiben, ob ernstliche Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit von Säumniszuschlägen bestehen. Aus dem BVerfG-Beschluss vom 04.05.2022 – 2 BvL 1/22 (Recht und Schaden 2022, 460) ergibt sich jedenfalls, dass sich ein Gleichlauf der verfassungsrechtlichen Beurteilung der Höhe von Zinsen nach § 233a AO und von Säumniszuschlägen nach § 240 AO aufgrund der jeweiligen Besonderheiten verbietet (Bestätigung von BFH-Beschluss vom 20.09.2022 – II B 3/22 (AdV), BFH/NV 2022, 1328; entgegen BFH-Beschluss vom 11.11.2022 – VIII B 64/22 (AdV), DB 2022, 2970).

Tenor

Auf die Beschwerde des Antragsgegners wird der Beschluss des Finanzgerichts Münster vom 15.06.2022 – 8 V 200/22 GrE aufgehoben.