Bewertungsportale: Ihr Empfehlungsmarketing 2.0

Sie kennen sicherlich die beliebte Kommentar- und Bewertungsfunktion von Amazon. Dieser große Online-Versandhändler hat damit seiner Kundschaft die Möglichkeit gegeben, sich mit anderen Kunden über erworbene Produkte auszutauschen und Kaufempfehlungen abzugeben. Und das mit Erfolg – die stetig steigenden Verkaufszahlen von Amazon sind nicht zuletzt auf die Tausenden Weiterempfehlungen zufriedener Kunden zurückzuführen, die dort täglich eintreffen.

Das gleiche Prinzip machen sich auch Bewertungsportale zunutze (mit dem Unterschied, dass man hier natürlich nicht direkt etwas kaufen kann). Auch dort haben Besucher die Möglichkeit, Produkte und Dienstleistungen durch das Vergeben von Sternen, Punkten und Kommentaren zu bewerten und so eine Kaufempfehlung für andere Besucher abzugeben. Verglichen und bewertet wird dabei branchenübergreifend – von dem Pizzadienst um die Ecke, über Hotels, Kinos und Theater bis hin zu Handwerkern, Ärzten und Steuerberatern ist dort alles vertreten.

Natürlich hat dieser Trend auch vor der Anwaltsbranche nicht haltgemacht – Ihre Kollegen lassen sich bereits bewerten und akquirieren auf diese Weise neue Mandate.

Und genau deshalb möchte ich, dass Sie diese Chance nutzen und neuen Schwung in Ihre Mandantenakquise bringen! Denn Mandantenakquise mit Bewertungsportalen ist weder kostenintensiv noch sehr zeitaufwendig: Sie legen in einem Bewertungsportal einfach ein Profil an und bitten Ihre Mandanten, dass sie Sie bewerten. Das funktioniert wie klassische Mund-zu-Mund-Empfehlungen. Nur mit dem entscheidenden Vorteil, dass Sie durch das Internet eine Vielzahl an potenziellen Mandanten auf einmal erreichen!

Der einfache Einstieg mit Yelp.de

Yelp.de ist die ideale Einstiegsplattform, wenn Sie mit Mandantenakquise über Bewertungsportale anfangen wollen – und deshalb unser Geheimtipp aus der Redaktion.

Denn Yelp.de ist eine der reichweitenstärksten Vergleichs- und Bewertungsportale im deutschsprachigen Raum. Und darin liegt die Stärke: Hunderttausende besuchen die Seite pro Monat und informieren sich über Produkte und Dienstleistungen, suchen, vergleichen und empfehlen weiter.

Yelp.de für Anwälte: Diese Vorteile bietet Ihnen das Portal

Der Einstieg mit Yelp.de geht schnell und einfach. Eine kurze Registrierung mit Ihrem Namen und Ihrer E-Mail-Adresse reicht und Sie können direkt loslegen und Ihr Profil mit Texten und Bildern, ihren Kontaktdaten und Ihrer Internet-Adresse befüllen. Ihr „Basis-Profil“ ist im Übrigen kostenlos (noch ein Plus-Punkt für Yelp.de!).

Ein weiterer interessanter Vorteil, den Sie unbedingt ausnutzen sollten: Haben Sie erst einmal ein eigenes Profil angelegt, können Sie dort Ihre Fachgebiete angeben. Potenzielle Mandanten sehen dann auf einen Blick, was Ihre Spezialgebiete sind – und das können Sie untermauern, wenn Sie auf Ihre Publikationen, Beiträge und andere Veröffentlichungen verweisen. Außerdem können Sie mit Fachgebietseinträgen in Ihrem Profil auch leichter über Google gefunden werden: Denn diese Einträge werden von Google auch berücksichtigt, wenn ein potenzieller Mandant z.B. nach „Anwalt Familienrecht“ sucht.

Wer auf schnellen Erfolg aus ist, kann die kostenpflichtigen Zusatzdienstleistungen von Yelp.de buchen. Das Portal bietet bezahlte Anzeigen an, die bei entsprechenden Suchanfragen auf der Ergebnisseite erscheinen. Das ist kein Muss, bietet aber eine interessante Möglichkeit, wenn Sie sich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Ihren Kollegen verschaffen wollen – insbesondere, da es sogar Anzeigen gibt, die Sie in den Profilen Ihrer Mitbewerber anzeigen lassen können.

Yelp.de: Es gibt auch Schattenseiten

Das einzige Manko an Yelp.de liegt in seiner größten Stärke. Denn eine hohe Reichweite bedeutet nicht immer schnellen Erfolg.

Weil Yelp.de ein Bewertungsportal für Dutzende unterschiedliche Branchen ist, tummeln sich dort auch Bauunternehmen, Freizeitparks, Hotels, Kinos, Kfz-Werkstätten und Restaurants. Zwar ist die Seite stark frequentiert – das Unternehmen schweigt allerdings darüber, welche Branche die am häufigsten gesuchte ist.

Dennoch: In der Redaktion sind wir der Überzeugung, dass Yelp.de gerade wegen der kostenlosen Registrierung und der vielfältigen Möglichkeiten, sich dort zu präsentieren, immer eine gute Empfehlung für den Start in die Mandantenakquise mit Bewertungsportalen ist.

Praxistipps vom Experten: So kann es weitergehen

Sie sehen: Der Start mit Yelp.de ist schnell und unkompliziert. Aber danach heißt es „am Ball bleiben“. Wenn Ihr Empfehlungsmarketing 2.0 erst einmal gestartet ist, sollten Sie über eine Erweiterung Ihrer Strategie nachdenken: Der nächste Schritt könnte z.B. in der Anmeldung bei einigen spezialisierten Portalen bestehen.

Anwalt.de und anwaltsvergleich24.de sind zwei gute Beispiele für Bewertungsportale, die auf die Anwaltsbranche spezialisiert sind. Sie sind zwar bei Weitem nicht so reichweitenstark wie ihre große „Schwester“, bieten dafür aber sehr nützliche und auf die Bedürfnisse von Anwälten zugeschnittene Zusatzservices an. Außerdem haben sie einen entscheidenden Vorteil: Durch die Spezialisierung werden sie bei entsprechenden Suchanfragen in Google und Co. noch besser bewertet.

Aber ganz egal, wo Sie sich Ihr erstes Profil eingerichtet haben: Das Allerwichtigste ist, dass dieses mit guten Bewertungen gefüllt wird. Ansonsten bringt es nicht den gewünschten Erfolg.

Neue Bewertungen: Wo kommen sie her?

Eine Studie besagt, dass ca. 95 % aller Menschen im digitalen Leben reine Konsumenten sind. Sie lesen, schauen Videos, klicken sich durch Seiten – was sie aber nicht tun, ist aktiv die „Internetlandschaft“ mitgestalten. Das gilt leider auch für Bewertungsportale. Aktiv eine Bewertung abgeben, das tun die wenigsten Mandanten von ganz allein.

Sprechen Sie daher Ihre Mandanten auf Ihre Zufriedenheit an und bitten Sie sie, ihnen eine gute Bewertung zu geben. In einem abschließenden Schreiben können Sie sich zum Beispiel für die gute Zusammenarbeit bedanken und in einem Schlusssatz um eine Bewertung bitten und auf Ihr Profil aufmerksam machen. Das Gleiche können Sie natürlich auch im E-Mail-Verkehr, in Mandantenterminen und auf Visitenkarten machen.

Mein Kollege Markus Bongardt hat übrigens einen sehr guten Artikel dazu geschrieben, wie Sie Ihre Mandanten zur Abgabe von Bewertungen und Weiterempfehlungen motivieren: „Weiterempfehler aktivieren: Stellen Sie Mandanten die ultimative Frage!“ Diesen Artikel sollten Sie sich unbedingt auch einmal durchlesen! 

Noch ein wichtiger Punkt: Negative Kommentare

Ich möchte Ihnen an dieser Stelle keine Illusionen machen: Es wird auch einmal Mandanten geben, die sich negativ äußern werden. Man kann es schließlich nicht jedem Recht machen. Aber was tun, wenn ein Mandant eine negative Bewertung über Sie abgegeben hat?

Einfach löschen sollten Sie den Kommentar nicht – das kann damit enden, dass sich Ihr Mandant beim Anbieter des Bewertungsportals beschwert und Ihr Profil gesperrt wird. Versuchen Sie stattdessen, in negativer Kritik auch etwas Positives zu sehen. Sie können sie zum Beispiel nutzen, um Ihren Service nachhaltig zu verbessern – beim nächsten Mandanten wird es dann noch „runder“ laufen und er wird mit Sicherheit einen positiven Kommentar über Sie abgeben.

Welche Möglichkeit ich Ihnen aber in jedem Fall ans Herz legen möchte, ist diese: Die meisten Portale bieten auch dem Inhaber eines Profils die Möglichkeit an, Kommentare zu verfassen. Nutzen Sie diese Möglichkeit! So können Sie einerseits direkt auf negative Kritik eingehen. Achten Sie dabei immer auf die so genannte „Netiquette“: Bleiben Sie immer sachlich und höflich. Wägen Sie ab, ob Sie die Kritik „wieder gerade rücken“ möchten, weil Sie Ihnen zu einseitig erscheint – oder ob Sie sich für das Feedback bedanken, sich entschuldigen und versprechen, beim nächsten Mal anders zu handeln.

Bedenken Sie aber auch: Nicht jede kleinste Kritik muss von Ihnen kommentiert werden. Manchmal zeugt es auch von Souveränität, Kritikpunkte einfach stehen zu lassen – und andere, gute Kritiken auf der anderen Seite für sich sprechen zu lassen. Hier ist einfach ein wenig Fingerspitzengefühl gefragt.

Ebenso können Sie die Kommentarfunktion dazu nutzen, um sich für positive Bewertungen zu bedanken – schließlich freut sich jeder über ein nettes Dankeschön. Das motiviert zugleich andere Mandanten, ebenfalls gute Bewertungen abzugeben.

Sollte ein Kommentar allerdings sachlich nicht gerechtfertigt sein, ist es kein Problem, diesen zu löschen. Hierzu bieten die meisten Bewertungsportale die Möglichkeit, die Kommentare schnell und unbürokratisch zu entfernen – z.B. wenn ein Kommentar von einem Mandanten abgegeben wurde, der gar nicht zu ihrem Mandantenkreis gehört hat oder wenn der Kommentar Beleidigungen enthält.

Mandantenakquise mit Bewertungsportalen: Der schnelle Einstieg

An dieser Stelle habe ich für Sie noch einmal die vier wichtigsten Punkte zum einfachen Starten in die Mandantenakquise mit Bewertungsportalen zusammengefasst:

  1. Starten Sie unkompliziert: Yelp.de bietet Ihnen eine Menge an potenziellen Mandanten, gepaart mit einer guten Suchmaschinenplatzierung und interessanten Möglichkeiten, sich mit seinen Fachgebieten zu positionieren. Außerdem ist es kostenlos – also das ideale Portal zum für den Anfang.

  2. Sorgen Sie für Feedback: Das Anmelden auf einer Portalseite allein reicht leider nicht aus. Bitten Sie Ihre Mandanten aktiv darum, Ihnen eine gute Bewertung zu geben. Lesen Sie dazu auch den Artikel „Weiterempfehler aktivieren: Stellen Sie Mandanten die ultimative Frage!“

  3. Keine Angst vor Kritik: Dass auch unzufriedene Mandanten ihre Meinung äußern werden, lässt sich leider nicht verhindern. Sehen Sie daher in negativer Kritik eine Möglichkeit, den Service in Ihrer Kanzlei noch weiter zu optimieren.

  4. Erweitern Sie Ihre Strategie: Irgendwann wird Ihnen ein Portal nicht mehr reichen und Sie werden sich bei anderen anmelden wollen. Versuchen Sie dabei einen guten Mix aus großen, reichweitenstarken Portalen (wie Yelp.de) und kleinen, spezialisierten Portalen (anwalt.de, anwaltsvergleich24.de).

Und noch ein abschließender Tipp, mit dem Sie Ihre Strategie langfristig optimieren: Halten Sie die Augen offen! Das Internet ist schnelllebig, und das gilt auch für Bewertungsportale. Fragen Sie deshalb regelmäßig bei Ihren Kollegen, Freunden und (vor allem!) bei Ihren Mandanten nach, auf welchen Bewertungsportalen sie gerade aktiv sind. So bekommen Sie garantiert jeden neuen Trend mit!

Und nun wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren und Akquirieren. Ich bin mir sicher, dass Sie erfolgreich sein werden.

Ihr
Sebastian Hohenbild
Community Manager und Experte für Social Media beim Deubner Verlag