BAG - Urteil vom 26.04.2006
7 AZR 500/04
Normen:
EG Art. 10 Abs. 2 Art. 13 Abs. 1 Art. 220 Art. 234 Abs. 1 Art. 249 Abs. 3 ; EU Art. 6 Abs. 2 ; EGRL 2000/78 Art. 6, 1999/70 ; GG Art. 20 Abs. 3 Art. 23 Abs. 1 Art. 100 Art. 101 Abs. 1 ; TzBfG § 14 Abs. 3 ;
Fundstellen:
AP Nr. 23 zu § 14 TzBfG
AuA 2006, 619
AuR 2006, 166
AuR 2006, 330
BAGE 118, 76
BB 2006, 1858
DB 2006, 1734
JuS 2007, 294
NJW 2006, 3599
NZA 2006, 1162
Vorinstanzen:
LAG Schleswig-Holstein, vom 22.06.2004 - Vorinstanzaktenzeichen 5 Sa 128/04
ArbG Lübeck, vom 11.03.2004 - Vorinstanzaktenzeichen 1 Ca 31/04

Altersdiskriminierung durch Teilzeitgesetz - Unanwendbarkeitsausspruch des Europäischen Gerichtshofs - keine Rechtsanwendung der mit Gemeinschaftsrecht unvereinbaren nationalen Norm zu Gunsten der auf ihre Gültigkeit vertrauenden Arbeitsvertragspartei

BAG, Urteil vom 26.04.2006 - Aktenzeichen 7 AZR 500/04

DRsp Nr. 2006/20394

Altersdiskriminierung durch Teilzeitgesetz - Unanwendbarkeitsausspruch des Europäischen Gerichtshofs - keine Rechtsanwendung der mit Gemeinschaftsrecht unvereinbaren nationalen Norm zu Gunsten der auf ihre Gültigkeit vertrauenden Arbeitsvertragspartei

»1. Nach der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs vom 22. November 2005 (- Rs C-144/04 [Mangold] - ABl. EU 2006 Nr. C 36, 10 [= DRsp Nr. 2006/15993 = ZIP 2005, 2171) verstößt § 14 Abs. 3 Satz 4 TzBfG gegen Gemeinschaftsrecht und ist von den nationalen Gerichten nicht anzuwenden. 2. Der Europäische Gerichtshof hat mit dem auf den allgemeinen Grundsätzen des Gemeinschaftsrechts beruhenden Verbot der Altersdiskriminierung begründeten Unanwendbarkeitsausspruch nicht die mit den deutschen Zustimmungsgesetzen auf die Gemeinschaft übertragenen Kompetenzen überschritten. 3. Hat der Europäische Gerichtshof in einer die Unanwendbarkeit einer nationalen Norm aussprechenden Entscheidung die zeitliche Wirkung des Unanwendbarkeitsausspruchs nicht eingeschränkt, dürfen die nationalen Gerichte die mit Gemeinschaftsrecht unvereinbare nationale Norm nicht zu Gunsten der auf ihre Gültigkeit vertrauenden Arbeitsvertragspartei anwenden.«

Orientierungssätze: