BVerwG - Urteil vom 22.05.1992
8 C 50.90
Normen:
BBauG § 135 Abs. 5 S. 1;
Fundstellen:
BVerwGE 90, 202
BauR 1992, 755
BayVBl 1992, 698
Buchholz 406.11 § 135 BBauG/BauGB Nr. 33
DÖV 1992, 1060
DRsp V(527)358b
DRsp Nr. 1996/15653
DVBl 1992, 1105
HGZ 1992, 440
JuS 1993, 700
KStZ 1992, 229
NJW 1993, 1670
NVwZ 1993, 379
ZfBR 1992, 233
ZKF 1993, 39
ZMR 1992, 555
Vorinstanzen:
VG Oldenburg, vom 30.08.1988 - Vorinstanzaktenzeichen 1 A 157/87
OVG Niedersachsen, vom 13.02.1990 - Vorinstanzaktenzeichen 9 A 128/88

Erschließungsbeitragsrecht: Erlaß von Erschließungsbeiträgen im öffentlichen Interesse und zur Vermeidung einer unbilligen Härte

BVerwG, Urteil vom 22.05.1992 - Aktenzeichen 8 C 50.90

DRsp Nr. 1993/1188

Erschließungsbeitragsrecht: Erlaß von Erschließungsbeiträgen im öffentlichen Interesse und zur Vermeidung einer unbilligen Härte

1. Ein Beitragserlaß ist i. S. des § 135 Abs. 5 Satz 1 BBauG im öffentlichen Interesse geboten, wenn es einleuchtende Gründe für die Annahme gibt, durch ihn könne zugunsten der Durchführung oder Weiterführung eines im öffentlichen Interesse der Gemeinde liegenden Vorhabens Einfluß genommen werden. 2. Die Heranziehung zu einem ungekürzten Erschließungsbeitrag kann eine sachlich unbillige Härte begründen, wenn der Beitragspflichtige auf dem veranlagten Grundstück eine anderenfalls von der Gemeinde selbst durchzuführende Aufgabe wahrnimmt und ihr dadurch nachhaltig eigene finanzielle Aufwendungen erspart (im Anschluß an Urteil v. 4.5.1979 - BVerwG 4 C 25.76 - Buchholz 406.11 § 133 BBauG Nr. 68 S. 50, 56). 3. Führt die Erhebung eines ungekürzten Erschließungsbeitrags zu einer Ertragslosigkeit des der Beitragspflicht unterliegenden Grundstücks für die Dauer von mehr als zehn Jahren, gebietet sich ein (teilweiser) Beitragserlaß wegen einer sachlich unbilligen Härte.

Normenkette:

BBauG § 135 Abs. 5 S. 1;

Gründe:

I.