VGH Bayern - Urteil vom 28.10.1994
9 N 87.03911
Normen:
BauGB § 7 S. 1; GG Art. 14 Abs. 1 S. 2; GG Art. 14 Abs. 3 S. 2; LStVG (Landesstraf- und Verordnungsgesetz Bayern) Art. 51 Abs. 3 S. 1; BayNatSchG (Naturschutzgesetz Bayern) Art. 12 Abs. 1; BayNatSchG (Naturschutzgesetz Bayern) Art. 45; BayNatSchG (Naturschutzgesetz Bayern) Art. 46;
Fundstellen:
BayVBl 1995, 242
NuR 1995, 286
ZUR 1995, 280

Naturschutzrecht: Schutzgebiet einer Landschaftsbestandteil-Verordnung, Ausfertigung der Schutzgebietskarte, Anpassungspflicht

VGH Bayern, Urteil vom 28.10.1994 - Aktenzeichen 9 N 87.03911 - Aktenzeichen 9 N 90.00928

DRsp Nr. 2009/18211

Naturschutzrecht: Schutzgebiet einer Landschaftsbestandteil-Verordnung, Ausfertigung der Schutzgebietskarte, Anpassungspflicht

1. Schutzobjekt einer Landschaftsbestandteil-VO nach Art. 12 Abs. 1 BayNatSchG können auch Biotope von größerer Flächenausdehnung sein (z.B. Sekundärbiotop in einer ehemaligen Lehmgrube von 6,89 ha Flächenumfang). 2. Eine zum VO-Bestandteil erklärte Schutzgebietskarte bedarf gesonderter Ausfertigung, sofern Zweifel an der Identität der in Bezug genommenen Karte nicht auf andere Weise mit Sicherheit ausgeschlossen sind. Fehlt die Ausfertigung, so kann diese nachgeholt und die VO durch wiederholte Bekanntgabe in Kraft gesetzt werden. 3. Die Naturschutzbehörde unterliegt bei Erlaß der Schutz-VO grundsätzlich der Anpassungspflicht nach § 7 Satz 1 BauGB. 4. Die in der Schutz-VO angeordneten Nutzungsbeschränkungen stellen keine Enteignung i.S. von Art. 14 III GG, sondern eine Bestimmung von Inhalt und Schranken des Eigentums i.S. von Art. 14 I S. 2 GG dar, für die die Junktim-Klausel des Art. 14 Abs. 3 Satz 2 GG nicht gilt (im Anschluß an BVerwG DVBl 1993, 1141).

I. Der Antrag wird abgelehnt.

II. Der Antragsteller hat die Kosten des Verfahrens zu tragen.

Insoweit ist das Urteil vorläufig vollstreckbar.

Normenkette:

BauGB § 7 S. 1; GG Art. 14 Abs. 1 S. 2; GG Art. 14 Abs. 3 S. 2; LStVG (Landesstraf- und Verordnungsgesetz Bayern) Art. 51 Abs. 3 S. 1;