BVerwG - Urteil vom 16.12.1999
4 CN 9.98
Normen:
EMRK Art. 6 Abs. 1 Satz 1 ; VwGO § 47 Abs. 5 Satz 1 ;
Fundstellen:
BRS 62, 233
BVerwGE 110, 203
BauR 2000, 679
DVBl 2000, 807
DÖV 2000, 505
JZ 2000, 1050
JuS 2000, 1126
NJW 2000, 2600
NVwZ 2000, 810
UPR 2000, 194
ZfBR 2000, 188
Vorinstanzen:
VGH Mannheim - 8 S 1950/97 - 22.06.1998,

Normenkontrollverfahren; Verfahrensermessen; Verhandlung, mündliche; öffentliche; Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte; Anspruch, zivilrechtlicher; Grundeigentum; Bebauungsplan, eigentumsgestaltende Wirkung des -; gemeindliche Planungshoheit; Individualrechtsschutz

BVerwG, Urteil vom 16.12.1999 - Aktenzeichen 4 CN 9.98

DRsp Nr. 2006/8032

Normenkontrollverfahren; Verfahrensermessen; Verhandlung, mündliche; öffentliche; Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte; Anspruch, zivilrechtlicher; Grundeigentum; Bebauungsplan, eigentumsgestaltende Wirkung des -; gemeindliche Planungshoheit; Individualrechtsschutz

»1. Das Normenkontrollgericht ist bei Ausübung seines Verfahrensermessens nach § 47 Abs. 5 Satz 1 VwGO verpflichtet, Art. 6 Abs. 1 Satz 1 EMRK mit dem Inhalt, den die Vorschrift in der Entscheidungspraxis des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte gefunden hat, vorrangig zu beachten. 2. Aus dem Zusammenwirken von § 47 Abs. 5 Satz 1 VwGO und Art. 6 Abs. 1 Satz 1 EMRK folgt der Grundsatz, daß über einen Normenkontrollantrag, mit dem sich der Eigentümer eines im Plangebiet gelegenen Grundstücks gegen eine Festsetzung in einem Bebauungsplan wendet, die unmittelbar sein Grundstück betrifft, aufgrund einer öffentlichen mündlichen Verhandlung zu entscheiden ist. 3. Wird über einen solchen Normenkontrollantrag entgegen Art. 6 Abs. 1 Satz 1 EMRK ohne öffentliche mündliche Verhandlung durch Beschluß entschieden, liegt ein absoluter Revisionsgrund vor (§ 138 Nr. 3 VwGO).«

Normenkette:

EMRK Art. 6 Abs. 1 Satz 1 ; VwGO § 47 Abs. 5 Satz 1 ;

Gründe:

I.