BVerwG - Urteil vom 07.03.2007
9 C 2.06
Normen:
VwVfG § 75 Abs. 2 Satz 2, Abs. 3 Satz 2 ; LVwG S-H § 142 Abs. 2 Satz 2, Abs. 3 Satz 2 ; FStrG (1974) § 17 Abs. 6 Satz 2, Abs. 7 Satz 2 ; BImSchG § 3 Abs. 1 § 41 § 42 § 43 ; 16. BImSchV § 1 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 ;
Fundstellen:
BVerwGE 128, 177
DVBl 2007, 517
DVBl 2007, 698
DÖV 2008, 419
NVwZ 2007, 827
NuR 2007, 484
UPR 2007, 233
ZUR 2007, 370
Vorinstanzen:
OVG Schleswig-Holstein, vom 22.09.2005 - Vorinstanzaktenzeichen 4 LB 184/01
VG Schleswig - 12 A 30/99 - 26.07.2001,

Planfeststellung; Straßenbauvorhaben; Verkehrslärm; Lärmschutz; nicht voraussehbare Wirkungen; nachträgliche Anordnung von Schutzmaßnahmen; 30-Jahres-Frist; kürzerer Prognosezeitraum; Prognosehorizont; fehlgeschlagene Prognose; Lärmsteigerung; erhebliche Belästigung; Erheblichkeitsschwelle; enteignungsrechtliche Zumutbarkeitsschwelle; Gesundheitsgefahr; Berechnungsverfahren; Dimensionierung

BVerwG, Urteil vom 07.03.2007 - Aktenzeichen 9 C 2.06

DRsp Nr. 2007/7601

Planfeststellung; Straßenbauvorhaben; Verkehrslärm; Lärmschutz; nicht voraussehbare Wirkungen; nachträgliche Anordnung von Schutzmaßnahmen; 30-Jahres-Frist; kürzerer Prognosezeitraum; Prognosehorizont; fehlgeschlagene Prognose; Lärmsteigerung; erhebliche Belästigung; Erheblichkeitsschwelle; enteignungsrechtliche Zumutbarkeitsschwelle; Gesundheitsgefahr; Berechnungsverfahren; Dimensionierung

»1. Der Anspruch auf nachträgliche Anordnung von Schutzmaßnahmen wegen nicht voraussehbarer (Lärm-)Wirkungen eines (Straßenneubau-)Vorhabens gemäß § 75 Abs. 2 Satz 2 VwVfG besteht grundsätzlich für die gesamte Dauer der 30-Jahres-Frist gemäß § 75 Abs. 3 Satz 2 Halbs. 2 VwVfG. Er wird nicht dadurch ausgeschlossen, dass der Lärmprognose des Planfeststellungsbeschlusses zulässigerweise ein kürzerer Prognosezeitraum (hier: rund 15 Jahre) zugrunde lag. Das Tatbestandsmerkmal "nicht voraussehbar" ist nicht gleichzusetzen mit dem Begriff der "fehlgeschlagenen Prognose" und setzt eine solche nicht voraus.