BVerfG - Beschluß vom 20.03.1984
1 BvL 28/82
Normen:
EnWG § 11 Abs. 1 ; GG Art. 14 Abs. 3 ;
Fundstellen:
BVerfGE 66, 248
BayVBl 1984, 364
BB 1985, 553
BRS 45 Nr. 85
DÖV 1984, 714
EuGRZ 1984, 447
JuS 1984, 969
NJW 1984, 1872
NuR 1984, 270
NVwZ 1984, 574
RdE 1984, 133
UPR 1984, 261
WM 1984, 608
Vorinstanzen:
VG Frankfurt/Main - Beschluß vom 22.10.1982 - IV/3 - H 3823/82,

Verfassungsmäßigkeit des Energiewirtschaftsgesetzes

BVerfG, Beschluß vom 20.03.1984 - Aktenzeichen 1 BvL 28/82

DRsp Nr. 1996/6683

Verfassungsmäßigkeit des Energiewirtschaftsgesetzes

»1. § 11 Abs. 1 des Energiewirtschaftsgesetzes ist nachkonstitutionelles Recht.2. Es ist mit dem Grundgesetz vereinbar, daß § 11 Abs. 1 des Energiewirtschaftsgesetzes die Enteignung für Zwecke der öffentlichen Energieversorgung auch zugunsten privatrechtlich organisierter Energieversorgungsunternehmen zuläßt.«

Normenkette:

EnWG § 11 Abs. 1 ; GG Art. 14 Abs. 3 ;

Gründe:

A.

Die Vorlage betrifft die Frage, ob es mit dem Grundgesetz vereinbar ist, daß das Energiewirtschaftsgesetz Enteignungen zugunsten privatrechtlich organisierter Energieversorgungsunternehmen zuläßt.

I.

1. Das Gesetz zur Förderung der Energiewirtschaft (Energiewirtschaftsgesetz) vom 13. Dezember 1935 (RGBl. I S. 1451) - EnWG - ist am 16. Dezember 1935 verkündet worden. Die Zulässigkeit von Enteignungen sieht es unter folgenden Voraussetzungen vor:

§ 11 (1) Soweit für Zwecke der öffentlichen Energieversorgung die Entziehung oder die Beschränkung von Grundeigentum oder Rechten am Grundeigentum im Wege der Enteignung erforderlich wird, stellt der Reichswirtschaftsminister die Zulässigkeit der Enteignung fest.

(2) ...

(3) ...