OLG Hamburg - Urteil vom 25.10.2018
3 U 66/17
Normen:
UWG § 3; UWG § 3a; UWG § 8 Abs. 1; UWG § 8 Abs. 3 Nr. 1; RL 95/46/EG; VO (EU) 2016/679;
Fundstellen:
CR 2019, 33
GRUR 2019, 86
ITRB 2019, 7
WRP 2018, 1510
Vorinstanzen:
LG Hamburg, vom 02.03.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 327 O 148/16

Wettbewerbswidrigkeit von Verstößen gegen datenschutzrechtliche Bestimmungen

OLG Hamburg, Urteil vom 25.10.2018 - Aktenzeichen 3 U 66/17

DRsp Nr. 2018/17538

Wettbewerbswidrigkeit von Verstößen gegen datenschutzrechtliche Bestimmungen

1. Weder die RL 95/46/EG (Datenschutzrichtlinie) noch die VO (EU) 2016/679 (Datenschutzgrundverordnung) enthalten ein abgeschlossenes Sanktionssystem und stehen deshalb der Klagbefugnis von Wettbewerbern nach § 8 Abs. 3 Nr. 1 UWG wegen Verstoßes gegen datenschutzrechtliche Bestimmungen entgegen. 2. Nicht jegliche datenschutzrechtliche Norm hat marktverhaltensregelnden Charakter i.S. des § 3a UWG. Vielmehr muss die jeweilige Norm konkret darauf überprüft werden, ob gerade jene Norm eine Regelung des Marktverhaltens zum Gegenstand hat. 3. Soweit § 28 Abs. 7 BDSG a.F. das Erheben sowie Verarbeitung und Nutzung von sensiblen personenbezogenen Gesundheitsdaten unter den in der Vorschriften genannten Voraussetzungen auch ohne die Einwilligung des Betroffenen für zulässig erklärt, ist die betroffene Person - mag sie im Gesundheitsbereich in anderen Zusammenhängen auch durchaus als Markteilnehmer auftreten - nicht in ihrer Eigenschaft als Verbraucher und Marktteilnehmer angesprochen sondern in ihrer Eigenschaft als Patient und Träger von Persönlichkeitsrechten. Ein Bezug der Norm zu einer wie auch immer gearteten Teilnahme des Betroffenen oder von Wettbwerbern am Markt ist nicht zu erkennen. § 28 Abs. 7 BDSG a.F. ist daher keine marktverhaltensregelnde Norm i.S. des § 3a UWG.