OLG Brandenburg - Urteil vom 05.05.2004
4 U 118/03
Normen:
BGB § 133 ; BGB § 157 ; BGB § 164 Abs. 1 ; BGB § 164 Abs. 1 S. 2 ; BGB § 164 Abs. 2 ; BGB § 242 ; BGB § 275 Abs. 1 ; BGB § 288 ; BGB § 631 ; VOB/B § 2 Nr. 3 Abs. 2 ; VOB/B § 8 Nr. 3 Abs. 2 S. 1 ; VOB/B § 13 ; VOB/B § 13 Nr. 5 Abs. 2 ; VOB/B § 16 Nr. 5 Abs. 1 ; VOB/B § 16 Nr. 5 Abs. 2 ; VOB/B § 16 Nr. 5 Abs. 3 ;
Vorinstanzen:
LG Potsdam, vom 24.06.2003 - Vorinstanzaktenzeichen 12 O 589/02

Zur Passivlegitimation eines Geschäftsführers einer Baugesellschaft

OLG Brandenburg, Urteil vom 05.05.2004 - Aktenzeichen 4 U 118/03

DRsp Nr. 2004/17256

Zur Passivlegitimation eines Geschäftsführers einer Baugesellschaft

Kann keine ausdrückliche Abgabe der Willenserklärung zum Abschluss des Vertrages durch den Geschäftsführer im Namen der GmbH festgestellt werden, weil der Geschäftsführer die Vertragsurkunde ohne jeden Vertreterzusatz unterzeichnet hat, so ist der Geschäftsführer passivlegitimiert. Die Annahme eines Vertretergeschäfts im Sinne des § 164 Abs. 1 BGB käme deshalb gemäß § 164 Abs. 1 S. 2 BGB nur in Betracht, wenn sich aus den Umständen ergäbe, dass der Geschäftsführer die Willenserklärung im Namen des Vertretenen (GmbH) abgegeben hätte. Für die Abgrenzung zwischen einem Eigengeschäft und einem Vertretergeschäft gelten insoweit die allgemeinen Auslegungsregeln der §§ 133, 157 BGB. Entscheidend ist, wie die Gegenseite als Empfängerin der Erklärung das Verhalten des Geschäftsführers unter Berücksichtigung sämtlicher Umstände des Einzelfalles verstehen durfte, wobei Zweifel gemäß § 164 Abs. 2 BGB zu Lasten des Geschäftsführers gehen.

Normenkette:

BGB § 133 ; BGB § 157 ; BGB § 164 Abs. 1 ; BGB § 164 Abs. 1 S. 2 ; BGB § 164 Abs. 2 ; BGB § 242 ; BGB § 275 Abs. 1 ; BGB § 288 ; BGB § 631 ; VOB/B § 2 Nr. 3 Abs. 2 ; VOB/B § 8 Nr. 3 Abs. 2 S. 1 ; VOB/B § 13 ; VOB/B § 13 Nr. 5 Abs. 2 ; VOB/B § 16 Nr. 5 Abs. 1 ; VOB/B § 16 Nr. 5 Abs. 2 ; VOB/B § 16 Nr. 5 Abs. 3 ;

Entscheidungsgründe:

I.