| Autor: Mainz-Kwasniok |
"Die Rolle des Rechts" sollte jeder Mediator mit den Parteien verhandeln. Oft ist das Ergebnis, dass der rechtliche Maßstab nur einer unter mehreren möglichen ist und durchaus relativ zu den eigenen Gerechtigkeitsvorstellungen gesehen werden kann. Jedoch lebt unsere Gesellschaft nicht im rechtsfreien Raum. Um verantwortlich verzichten zu können, muss jemand abschätzen können, worauf er verzichtet - zumindest wissen, dass er verzichtet. Insbesondere für den Fall des Scheiterns der Mediation bzw. um sich mit einem Abbruchgedanken auseinandersetzen zu können, muss er wissen, was die rechtliche Alternative ist.
Um in einer Mediation verhandeln zu können, muss jeder Klient seinen persönlichen Verhandlungsspielraum kennen:
Er muss die Information haben, welche Ansprüche er im Fall eines gerichtlichen Verfahrens minimal oder maximal durchsetzen kann, um den worst-case des Scheiterns der Mediation zu überblicken (auch, um zu wissen, wie erpressbar er durch Abbruchsdrohungen des anderen ist). |
Er muss die üblichen rechtlich relevanten Argumente kennen, um diese möglicherweise in die Verhandlung einzubringen. |
Er muss den gesamten Regelungsbedarf seiner Situation kennen, um auf die Vollständigkeit der Themensammlung in der Mediation zu achten. |
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