FG Düsseldorf - Urteil vom 16.04.2010
3 K 1401/09 Kg
Normen:
EStG § 1 Abs. 3; EStG § 62; EStG § 65 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2; VO (EWG) 1408/71 Art. 1 Buchstabe a; VO (EWG) 1408/71 Art. 2 Abs. 1; VO (EWG) 1408/71 Art. 4 Abs. 1 Buchstabe h; VO (EWG) 1408/71 Art. 13 Abs. 1 Satz 1; VO (EWG) 1408/71 Art. 13 Abs. 2 Buchstabe a; VO (EWG) 1408/71 Art. 14 Nr. 1 Buchstabe a; VO (EWG) 1408/71 Anhang I Teil I E; AO § 90 Abs. 2;
Fundstellen:
EFG 2010, 1140

Anwendbarkeit des deutschen Kindergeldrechts nach der VO (EWG) 1408/71; Kindergeldanspruch; Polnischer Staatsbürger; Entsendung; Polnischer Arbeitgeber; Sozialversicherungspflicht; Mitwirkungspflicht

FG Düsseldorf, Urteil vom 16.04.2010 - Aktenzeichen 3 K 1401/09 Kg

DRsp Nr. 2010/9214

Anwendbarkeit des deutschen Kindergeldrechts nach der VO (EWG) 1408/71; Kindergeldanspruch; Polnischer Staatsbürger; Entsendung; Polnischer Arbeitgeber; Sozialversicherungspflicht; Mitwirkungspflicht

1. Ein für weniger als 12 Monate von seinem polnischen Arbeitgeber in das Inland entsandter polnischer Staatsbürger, der ausschließlich in Polen sozialversicherungspflichtig ist und dort seinen Familienwohnsitz hat, unterliegt gemäß Art. 14 Nr. 1 Buchstabe a VO (EWG) 1408/71 den Rechtsvorschriften Polens über soziale Sicherheit und damit nach Art. 4 Abs. 1 Buchstabe h VO (EWG) 1408/71 auch den polnischen Vorschriften über das Kindergeld. 2. Deutsches Kindergeldrecht ist mangels eines Anwendungsbefehls zugunsten des nationalen Rechts in §§ 62 ff. EStG auch nicht subsidiär anwendbar, wenn nach der VO (EWG) 1408/71 das Recht eines anderen Mitgliedstaats anwendbar ist, dieses aber eine Familienleistung für die Kinder nicht vorsieht. 3. Selbst bei Anwendbarkeit des deutschen Kindergeldrechts mit Rücksicht auf die Behandlung als unbeschränkt einkommensteuerpflichtiger Arbeitnehmer nach § 1 Abs. 3 EStG besteht nach § Abs. Satz 1 Nr. kein Anspruch auf Kindergeld, wenn für die in Polen wohnhaften Kinder nach dem dortigen Gesetz über Familienleistungen ein Anspruch auf polnisches Kindergeld bestand. Insoweit trifft den Antragsteller eine gesteigerte Mitwirkungspflicht.