OLG Nürnberg - Beschluss vom 26.02.2010
7 UF 20/10
Normen:
HKÜ Art. 3 Buchst. b; HKÜ Art. 11; HKÜ Art. 13; Brüssel II a-Verordnung Art. 11 Abs. 3; IntFamRVG § 14 Nr. 2; IntFamRVG § 38 Abs. 1 S. 1; IntFamRVG § 40 Abs. 2 S. 1; FamFG § 39; FamFG § 64 Abs. 1; FamFG § 68 Abs. 1 S. 2;
Fundstellen:
FamRBInt 2010, 52
FamRZ 2010, 1575
NJW-RR 2010, 1093
Vorinstanzen:
AG Nürnberg, vom 16.12.2009 - Vorinstanzaktenzeichen 110 F 2939/09

Zulässigkeit der Einlegung der sofortigen Beschwerde beim Beschwerdegericht im HKÜ-Verfahren; Antrags- und Beschwerdebefugnis des Umgangsberechtigten; Voraussetzungen einer Zustimmung i.S. von Art. 13 S. 1 lit. a HKÜ; Begriff der schwerwiegenden Gefahr eines körperlichen oder seelischen Schadens i.S. von § 13 S. 1 lit. b HKÜ und des Widersetzens des Kindes i.S. von Art. 13 S. 2 HKÜ

OLG Nürnberg, Beschluss vom 26.02.2010 - Aktenzeichen 7 UF 20/10

DRsp Nr. 2010/5869

Zulässigkeit der Einlegung der sofortigen Beschwerde beim Beschwerdegericht im HKÜ-Verfahren; Antrags- und Beschwerdebefugnis des Umgangsberechtigten; Voraussetzungen einer Zustimmung i.S. von Art. 13 S. 1 lit. a HKÜ; Begriff der schwerwiegenden Gefahr eines körperlichen oder seelischen Schadens i.S. von § 13 S. 1 lit. b HKÜ und des Widersetzens des Kindes i.S. von Art. 13 S. 2 HKÜ

1. Aufgrund des im HKÜ-Verfahren geltenden Beschleunigungsgrundsatzes und der fehlenden Abhilfebefugnis des Erstgerichts genügt auch nach dem am 1. September 2009 in Kraft getretenen neuen Recht die Einlegung der sofortigen Beschwerde beim Beschwerdegericht, wenn der Erstentscheidung keine Rechtsbehelfsbelehrung beigefügt war. 2. An die Voraussetzungen der tatsächlichen Ausübung des Sorgerechts sind keine allzu hohen Anforderungen zu stellen. Es genügt, wenn ein Umgangsrecht wahrgenommen worden ist. 3. Zu den Voraussetzungen einer Zustimmung im Sinne von Art. 13 Satz 1 Buchstabe a HKÜ sowie der Ausschlusstatbestände Art 13 Satz 1 Buchstabe b HKÜ (»schwerwiegende Gefahr eines körperlichen oder seelischen Schadens"; "unzumutbare Lage") und Art 13 Satz 2 HKÜ ("Widersetzen des Kindes").

1. Auf die Beschwerde der Antragsgegnerin wird der Beschluss des Amtsgerichts - Familiengericht - Nürnberg vom 16. Dezember 2009 - 110 F 2939/09, abgeändert.