7/2.3.2.2.8.4 Verfahrensrechtliche Besonderheiten

Autoren: Götsche/Knoche

Aus der Identität des Minderjährigen- und Volljährigenunterhaltsanspruchs (siehe zuvor) ergeben sich wesentliche verfahrensrechtliche Konsequenzen.

Aus der Minderjährigkeit stammender Titel

Minderjährige Kinder haben einen Anspruch auf eine zeitlich unbefristete Titulierung ihrer Unterhaltsansprüche, also auch über den Zeitpunkt ihres Volljährigkeitseintritts hinaus (OLG Hamm, FamFR 2012, 129). Ein Unterhaltstitel des minderjährigen Kindes wirkt über den Eintritt der Volljährigkeit hinaus (BGH, FamRZ 1994, 696; OLG Brandenburg, FamRZ 2009, 1692; OLG Brandenburg, FamRZ 2009, 886; OLG Brandenburg, FamRB 2006, 176; OLG Koblenz, FamRZ 2007, 653 = jurisPR-FamR 4/2007 [Götsche]; OLG Hamm, FamRZ 2007, 654; teilweise a.A. OLG Hamm, FamRZ 2006, 48). Auf die Art des Titels (Urteil/Beschluss, Vergleich, vollstreckbare Urkunde) kommt es dafür nicht an (vgl. OLG Brandenburg, FamRZ 2009, 886 und OLG Saarbrücken, ZFE 2007, 316), ebenso wenig darauf, ob der Titel im Hauptsacheverfahren oder im einstweiligen Anordnungsverfahren (§§ 49 ff. FamFG) erstellt worden ist. Ob der Titel dynamisch oder statisch ist, spielt ebenfalls keine Rolle; § 244 FamFG steht dem nicht entgegen (so jeweils noch zur bis 31.08.2009 geltenden Vorschrift des § 798a ZPO : OLG Brandenburg, FamRZ 2009, 886; OLG Hamm, FamRZ 2008, 291; OLG Hamm, FamRZ 2007, 654; OLG Saarbrücken, ZFE 2007, 316; a.A. OLG Hamm, FamRZ 2006, 48).