BGH - Beschluss vom 18.03.2020
XII ZB 321/19
Normen:
BGB § 242; BGB § 1599 Abs. 1; BGB § 1600 Abs. 1 Nr. 3;
Fundstellen:
FamRB 2020, 275
FamRZ 2020, 1004
FuR 2020, 540
MDR 2020, 675
NJW 2020, 2956
Vorinstanzen:
AG Hof, vom 29.03.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 4 F 568/18
OLG Bamberg, vom 12.06.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 7 UF 99/19

Recht der Mutter auf Anfechtung der Vaterschaft; Möglichkeit eines rechtsgeschäftlichen Ausschlusses des Rechts auf Anfechtung der Vaterschaft

BGH, Beschluss vom 18.03.2020 - Aktenzeichen XII ZB 321/19

DRsp Nr. 2020/6461

Recht der Mutter auf Anfechtung der Vaterschaft; Möglichkeit eines rechtsgeschäftlichen Ausschlusses des Rechts auf Anfechtung der Vaterschaft

a) Das Recht der Mutter auf Anfechtung der Vaterschaft ist nicht von weiteren Voraussetzungen und insbesondere nicht von einer Kindeswohldienlichkeit abhängig.b) Ein rechtsgeschäftlicher Ausschluss des Rechts auf Anfechtung der Vaterschaft ist nicht möglich, so dass ein Verzicht auf das Anfechtungsrecht wirkungslos ist (im Anschluss an Senatsurteile vom 12. Juli 1995 - XII ZR 128/94 - FamRZ 1995, 1272 und BGHZ 129, 297 = FamRZ 1995, 861).c) Die Mutter ist nicht nach Treu und Glauben an der Anfechtung der durch Ehe begründeten Vaterschaft gehindert, wenn die Ehe in dem beiderseitigen Wissen, dass die Braut von einem anderen Mann schwanger ist, und mit dem Ziel, dem Bräutigam den Status als rechtlicher Vater zu verschaffen, geschlossen worden ist (Fortführung von BGHZ 72, 299 = FamRZ 1979, 112 und BGHZ 2, 130).

Tenor

Die Rechtsbeschwerde gegen den Beschluss des 7. Zivilsenats - Familiensenat - des Oberlandesgerichts Bamberg vom 12. Juni 2019 wird auf Kosten des Antragsgegners zurückgewiesen.

Wert: 2.000 €

Normenkette:

BGB § 242; BGB § 1599 Abs. 1; BGB § 1600 Abs. 1 Nr. 3;

Gründe

I.

Das Verfahren hat die Anfechtung der Vaterschaft des Antragsgegners durch die Kindesmutter (Antragstellerin) zum Gegenstand.