BVerfG - Urteil vom 03.04.2001
1 BvR 1629/94
Normen:
GG Art. 3, 6 ; SGB XI §§ 54 ff;
Fundstellen:
DStR 2001, 805
JZ 2001, 817
NJW 2001, 1712
NZS 2001, 309
ZIP 2001, 661

Beitrag zur Pflegeversicherung für kinderbetreuende Mitglieder

BVerfG, Urteil vom 03.04.2001 - Aktenzeichen 1 BvR 1629/94

DRsp Nr. 2001/8638

Beitrag zur Pflegeversicherung für kinderbetreuende Mitglieder

»Es ist mit Art. 3 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 6 Abs. 1 GG nicht zu vereinbaren, dass Mitglieder der sozialen Pflegeversicherung, die Kinder betreuen und erziehen und damit neben dem Geldbeitrag einen generativen Beitrag zur Funktionsfähigkeit eines umlagefinanzierten Sozialversicherungssystems leisten, mit einem gleich hohen Pflegeversicherungsbeitrag wie Mitglieder ohne Kinder belastet werden.«

Normenkette:

GG Art. 3, 6 ; SGB XI §§ 54 ff;

Gründe:

A. Die Verfassungsbeschwerde richtet sich gegen die Nichtberücksichtigung der Betreuung und Erziehung von Kindern bei der Bemessung des Beitrags zur sozialen Pflegeversicherung.

I. Die Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung ist in den §§ 54 bis 68 des Elften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XI) geregelt, das dem Sozialgesetzbuch durch Art. 1 des Gesetzes zur sozialen Absicherung des Risikos der Pflegebedürftigkeit (Pflege-Versicherungsgesetz - PflegeVG) vom 26. Mai 1994 (BGBl I S. 1014) angefügt wurde. Sie erfolgt vor allem durch Beiträge (§ 54 Abs. 1 SGB XI). Einzelheiten des Beitragsrechts enthalten die Vorschriften der §§ 54 bis 61 SGB XI.