BGH - Versäumnisurteil vom 22.01.2019
II ZR 143/17
Normen:
HGB § 161; BGB § 242;
Fundstellen:
BB 2019, 1153
BB 2019, 1682
DB 2019, 1145
DNotZ 2020, 49
DStR 2019, 1271
DStR 2019, 1751
DZWIR 2019, 380
GmbHR 2019, 658
MDR 2019, 685
NJW-RR 2019, 742
NZG 2019, 702
WM 2019, 923
ZIP 2019, 1008
Vorinstanzen:
LG Köln, vom 07.04.2016 - Vorinstanzaktenzeichen 86 O 144/15
OLG Köln, vom 23.03.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 18 U 72/16

Beschränken des Rechts des einzelnen Gesellschafters durch Vorgehen im Wege der actio pro socio gegen einen Mitgesellschafter durch die Grundsätze der gesellschaftsrechtlichen Treuepflicht bzgl. Rechtsmissbrauchs durch Verhalten des sich auf die Befugnis berufenden Gesellschafters

BGH, Versäumnisurteil vom 22.01.2019 - Aktenzeichen II ZR 143/17

DRsp Nr. 2019/7165

Beschränken des Rechts des einzelnen Gesellschafters durch Vorgehen im Wege der actio pro socio gegen einen Mitgesellschafter durch die Grundsätze der gesellschaftsrechtlichen Treuepflicht bzgl. Rechtsmissbrauchs durch Verhalten des sich auf die Befugnis berufenden Gesellschafters

a) Das Recht des einzelnen Gesellschafters, im Wege der actio pro socio gegen einen Mitgesellschafter vorzugehen, ist beschränkt durch die Grundsätze der gesellschaftsrechtlichen Treuepflicht und kann sich unter diesem Blickwinkel nach den konkreten Gesellschaftsverhältnissen, zu denen auch das Verhalten des sich auf die Befugnis berufenden Gesellschafters gehört, als rechtsmissbräuchlich darstellen (Anschluss an BGH, Beschluss vom 26. April 2010 - II ZR 69/09, ZIP 2010, 1232 Rn. 3; Urteil vom 13. Mai 1985 - II ZR 170/84, NJW 1985, 2830, 2831; Urteil vom 27. Juni 1957 - II ZR 15/56, BGHZ 25, 47, 50).b) Die eigene zeitgleiche Klagerhebung eines Gesellschafters einer Kommanditgesellschaft zusammen mit der Gesellschaft gegen einen Mitgesellschafter, die lediglich die Kosten der Durchsetzung der Sozialverpflichtung erhöht, kann gegen die gesellschaftsrechtliche Treuepflicht verstoßen.

Tenor

Auf die Revision der Beklagten wird das Urteil des 18. Zivilsenats des Oberlandesgerichts Köln vom 23. März 2017 im Kostenpunkt und insoweit aufgehoben, als zum Vorteil der Klägerin zu 2 entschieden worden ist.