BGH - Urteil vom 09.04.2019
VI ZR 533/16
Normen:
GG Art. 1 Abs. 1; GG Art. 2 Abs. 1; GG Art. 5 Abs. 1; BGB § 823 Abs. 1 (Ah.); BGB § 823 Abs. 2 (Bf.; G.); BGB § 1004 Abs. 1 S. 2; KunstUrhG § 22; KunstUrhG § 23;
Fundstellen:
GRUR 2019, 866
MDR 2019, 992
NJW-RR 2019, 1134
VersR 2019, 1027
Vorinstanzen:
LG Hamburg, vom 29.08.2014 - Vorinstanzaktenzeichen 324 O 12/14
OLG Hamburg, vom 15.11.2016 - Vorinstanzaktenzeichen 7 U 100/14

BGH - Urteil vom 09.04.2019 (VI ZR 533/16) - DRsp Nr. 2019/9515

BGH, Urteil vom 09.04.2019 - Aktenzeichen VI ZR 533/16

DRsp Nr. 2019/9515

Die Zulässigkeit der Bildberichterstattung nach §§ 22, 23 KUG setzt nicht voraus, dass der Abgebildete einen berechtigten Anlass für die Verbreitung seines Bildnisses gegeben hat. Dieser Gesichtspunkt kann lediglich im Rahmen des abgestuften Schutzkonzepts der §§ 22, 23 KUG bei der Abwägung der widerstreitenden Interessen von Bedeutung sein.

Tenor

Auf die Revision der Beklagten wird das Urteil des 7. Zivilsenats des Hanseatischen Oberlandesgerichts Hamburg vom 15. November 2016 aufgehoben und wie folgt neu gefasst:

Auf die Berufung der Beklagten wird das Urteil der 24. Zivilkammer des Landgerichts Hamburg vom 29. August 2014 abgeändert und die Klage abgewiesen.

Die Kosten des Rechtsstreits trägt die Klägerin.

Normenkette:

GG Art. 1 Abs. 1; GG Art. 2 Abs. 1; GG Art. 5 Abs. 1; BGB § 823 Abs. 1 (Ah.); BGB § 823 Abs. 2 (Bf.; G.); BGB § 1004 Abs. 1 S. 2; KunstUrhG § 22; KunstUrhG § 23;

Tatbestand

Die Klägerin nimmt die Beklagte auf Unterlassung einer Bildberichterstattung in Anspruch.

Die Klägerin ist die 1995 geborene Tochter des Schauspielerehepaares M. und L. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 2007 und der Mutter im Juli 2012 übernahm die Schauspielerin und Freundin der Familie G. C. die Vormundschaft für die Klägerin. Hierüber berichteten die Medien; auch die Vormundin äußerte im Beisein der Klägerin gegenüber der Presse, dass sie die Vormundschaft für die Klägerin übernommen habe.