BAG - Urteil vom 16.02.1989
2 AZR 299/88
Normen:
KSchG § 1 Abs.2 S.1;
Fundstellen:
AP Nr. 20 zu § 1 KSchG 1969
AP Nr. 20 zu § 1 KSchG 1969 Krankheit
ARST 1989, 222
ASP 1989, 335
BAGE 61, 131
BB 1989, 424, 2118
BB 1990, 422
DB 1989, 2075
DB 1990, 375
DRsp VI(614)125a-f
EBE/BAG 1989, 154
EWiR 1989, 1225
EzA § 1 KSchG Krankheit Nr. 25
EzA § 1 KSchG Nr. 25
NJW 1989, 3299
NZA 1989, 923
StB 1990, 57
VR 1990, 216
Vorinstanzen:
LAG Frankfurt/M. - 5 Sa 1363/87 - 08.12.87 - ArbG Hanau - 2 Ca 195/87- 16.09.87,

Kündigung: Prüfung der sozialen Rechtfertigung einer Kündigung wegen häufiger Kurzerkrankungen

BAG, Urteil vom 16.02.1989 - Aktenzeichen 2 AZR 299/88

DRsp Nr. 1992/6015

Kündigung: Prüfung der sozialen Rechtfertigung einer Kündigung wegen häufiger Kurzerkrankungen

Der Senat hält an seiner Auffassung fest, dass auch eine unzumutbar hohe wirtschaftliche Belastung des Arbeitgebers durch bereits gezahlte und künftig zu erwartende Lohnfortzahlungskosten eine krankheitsbedingte Kündigung sozial rechtfertigen kann (Bestätigung von BAGE 43, 129 = AP Nr. 10 zu § 1 KSchG 1969 Krankheit und BAG E 45, 146 = AP Nr. 14 zu § 1 KSchG 1969 Krankheit. 2. Wenn aufgrund einer negativen Prognose über den künftigen Krankheitsverlauf sowie erheblicher und unzumutbarer wirtschaftlicher Belastungen eine Kündigung nach § 1 KSchG sozial gerechtfertigt ist, dann greift auch das Maßregelungsverbot des § 612a BGB nicht ein.

Normenkette:

KSchG § 1 Abs.2 S.1;

Tatbestand

Die Parteien streiten um die Wirksamkeit einer krankheitsbedingten ordentlichen Kündigung vom 27. April zum 31. Mai 1987.

Der am 1. Mai 1955 geborene Kläger ist verheiratet und fünf Kindern unterhaltsverpflichtet. Seit dem 15. Juni 1978 ist er bei der Beklagten, einem Großunternehmen der Reifenindustrie, als "Deckenmacher" in der Abteilung KKP-1 beschäftigt. Bei einer regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden verdiente er zuletzt ca. 4.000,-- DM brutto pro Monat.