BVerfG - Beschluß vom 23.03.1971
2 BvL 2/66; 2 BvR 168/66; 2 BvR 196/66; 2 BvR 197/66; 2 BvR 210/66; 2 BvR 472/66
Normen:
BEG (geändert durch das BEG-Schlußgesetz vom 14. September 1965 - BGBl. I S. 1315) § 150 Abs. 2 ; GG Art. 20 ;
Fundstellen:
BVerfGE 30, 367
RzW 1971, 309
Vorinstanzen:
LG Köln, vom 29.11.1965 - Vorinstanzaktenzeichen 52 O (Entsch) 277/64
BGH, vom 02.02.1966 - Vorinstanzaktenzeichen IV ZR 312/64
BGH, vom 02.02.1966 - Vorinstanzaktenzeichen IV ZR 311/64
OLG Köln, vom 19.06.1964 - Vorinstanzaktenzeichen 1 U (Entsch) 162/63
BGH, vom 28.01.1966 - Vorinstanzaktenzeichen IV ZR 268/64

Teilweise Verfassungswidrigkeit des § 150 BEG

BVerfG, Beschluß vom 23.03.1971 - Aktenzeichen 2 BvL 2/66; 2 BvR 168/66; 2 BvR 196/66; 2 BvR 197/66; 2 BvR 210/66; 2 BvR 472/66

DRsp Nr. 1996/8002

Teilweise Verfassungswidrigkeit des § 150 BEG

Die Stichtagsbestimmung des § 150 Abs. 2 BEG (1. Oktober 1953) verstößt gegen das Rechtsstaatsprinzip.

Normenkette:

BEG (geändert durch das BEG-Schlußgesetz vom 14. September 1965 - BGBl. I S. 1315) § 150 Abs. 2 ; GG Art. 20 ;

Gründe:

A.

I.

1. Den Gegenstand aller Verfahren bildet die Änderung der § 150 des Bundesentschädigungsgesetzes (BEG) durch das BEG-Schlußgesetz vom 14. September 1965 (BGBl. I S. 1315) insoweit, als darin die Anspruchsberechtigung auf Verfolgte begrenzt wird, die die Tatbestandsvoraussetzungen bei Inkrafttreten des Gesetzes am 1. Oktober 1953, also zu einem zurückliegenden Zeitpunkt, erfüllt haben (§ 150 Abs. 2 n. F.). Die vorher geltende Fassung des § 150 BEG enthielt keinen, jedenfalls keinen ausdrücklich genannten Stichtag.

Alle Geldansprüche, die die Entschädigungsgesetze einräumen, haben einen durch nationalsozialistische Gewaltmaßnahmen verursachten Schaden an Leben, Körper, Gesundheit, Freiheit, Eigentum, Vermögen oder im beruflichen oder im wirtschaftlichen Fortkommen zur Voraussetzung.