BSG - Urteil vom 20.07.2017
B 12 KR 14/15 R
Normen:
SGB VI § 157; SGB VI § 161 Abs. 1; SGB VI § 162 Nr. 1; GG Art. 3 Abs. 1; GG Art. 6 Abs. 1;
Fundstellen:
AuR 2018, 205
BSGE 124, 26
DStR 2018, 1129
FamRZ 2018, 397
NZS 2018, 268
Vorinstanzen:
LSG Baden-Württemberg, vom 27.01.2012 - Vorinstanzaktenzeichen L 4 KR 3984/10
SG Freiburg, vom 17.06.2010 - Vorinstanzaktenzeichen S 5 KR 5878/06

Verfassungsmäßigkeit der Nichtberücksichtigung des Aufwands für die Betreuung und Erziehung von Kindern bei der Beitragsbemessung in der gesetzlichen Rentenversicherung

BSG, Urteil vom 20.07.2017 - Aktenzeichen B 12 KR 14/15 R

DRsp Nr. 2017/17554

Verfassungsmäßigkeit der Nichtberücksichtigung des Aufwands für die Betreuung und Erziehung von Kindern bei der Beitragsbemessung in der gesetzlichen Rentenversicherung

Eltern können von Verfassungs wegen nicht verlangen, wegen ihres Aufwands für die Betreuung und Erziehung von Kindern weniger Beiträge als einfachrechtlich geregelt zur gesetzlichen Rentenversicherung zahlen zu müssen.

Auf die Revision der Kläger werden die Urteile des Landessozialgerichts Baden-Württemberg vom 27. Januar 2012 und des Sozialgerichts Freiburg vom 17. Juni 2010 geändert.

Die Bescheide der Beklagten vom 3. Februar 2004 und der Widerspruchsbescheid vom 1. November 2006 werden aufgehoben.

Im Übrigen wird die Revision zurückgewiesen.

Die Beklagte trägt die Hälfte der Kosten des Rechtsstreits.

Normenkette:

SGB VI § 157; SGB VI § 161 Abs. 1; SGB VI § 162 Nr. 1; GG Art. 3 Abs. 1; GG Art. 6 Abs. 1;

Gründe:

I

Die Beteiligten streiten darüber, ob die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung (GRV), zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und zur sozialen Pflegeversicherung (sPV) bei Eltern im Hinblick auf den Betreuungs- und Erziehungsaufwand für Kinder zu reduzieren sind.